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Will Schweinefleisch zum Wohlfühlprodukt machen: Der "Pig Brother-mäßige" Biologe Buchmann |
Per "Schweine-Pig-Cam", einer installierten Kamera, soll der Konsument dem Schwein "Pig Brother-mäßig" beim aufwachsen zugucken, soll sogar einen "Schweineführerschein" machen und etwas über die Schweine lernen.
Der Biobauer Bernd Schulz, der mit Buchmann zusammenarbeitet, schickt die Schweine dann auf ihre "letzte Reise". In einem Hänger verbringen die "glücklichen Tiere" dann die letzte Nacht vor der Schlachtung, wo sie sich noch einmal richtig ausscheißen sollen - "ausnüchtern" im Schweinebauernjargon. Am nächsten Tag werden die Schweine zum Schlachter gefahren.
Mit dieser Methode will Buchmann den Konsumenten das schlechte Gewissen nehmen, ihnen eine "positive Motivation" geben. Auf das fertige Produkt wird dann zum Schluss ein Foto des Schweins gedruckt, damit sich der Konsument sein auserwähltes Opfer vor dem Verzehr noch einmal ansehen kann.
Nun muss man fairerweise sagen, dass der Ansatz "Bewusstsein" zu schaffen völlig richtig ist, und dass eine solche Haltung in jedem Fall der grausamen Massentierhaltung vorzuziehen ist. Es ist ja gerade die Absicht der verlogenen modernen Fleischindustrie, den Konsumenten am besten gar nicht mehr daran zu erinnern, dass das anonyme Stück Fleisch auf seinem Teller einmal ein lebendes, fühlendes Wesen war.
Nur, wie kann ein Mensch, der auch nur ein bisschen empathiefähig ist, zu einem Lebewesen - das die gleichen Grundemotionen wie ein Mensch hat - erst eine Beziehung aufbauen, nur um es anschließend zu essen? Die Konsequenz sollte doch die sein, das Schwein am Leben zu lassen - gerade weil man erfahren hat, dass dieses Tier Emotionen besitzt und ganz bestimmt nicht "glücklich" ist, wenn es vor seinem Schlachter steht.
Buchmann möchte den Fleischessern das "schlechte Gewissen" nehmen. Wir leben allerdings in einer Gesellschaft, in der wir uns völlig problemlos ausgewogen ernähren können, ohne dass Tiere dafür leiden und sterben müssten. Mit diesem Bewusstsein kann es keinen Verzehr von Tieren ohne ein schlechtes Gewissen geben.
Auf der Internetseite des Wurstverkäufers Buchmann ist übrigens folgender Spruch zu lesen: "Wer auf anonymes Massenfleisch verzichtet und stattdessen nur ab und zu Fleisch mit Gesicht von glücklichen Schweinen kauft, der bringt gutes Karma für sich, die Tiere und den Rest der Welt."
Tiere töten als hipper Zeitvertreib für gelangweilte Großstädter - und obendrein gut fürs Karma? Damit entlarvt sich Buchmann gänzlich als Zyniker. Kritisch mit diesem "unideologischen" Lifestyle 2.0-Ansatz ("Schlachten per Mausklick") setzt sich in ihrem Blog auch die Autorin Kathrin Hartmann auseinander: "Ich stelle hier mal die kühne Behauptung auf, dass Schweine auf gutes Karma scheißen, sofern es bedeutet, dass sie dafür abgestochen und zu Wurst vermatscht werden, ja, selbst wenn die dann als "Meat on a Mission" verkauft wird":
http://www.ende-der-maerchenstunde.de/index.php?/archives/154-Fleisch-essen-fuers-Karma-eine-Gute-Schlacht-Geschichte.html
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