Samstag, 31. März 2012

Nie wieder Fleisch!

"Nie wieder Fleisch?" heißt ein sehenswerter Film beim Arte Themenabend. Der Dokumentarfilm setzt sich kritisch mit dem verlogenen Mythos der Fleischindustrie auseinander, die den Konsumenten eine heile Welt mit gesunden Produkten vorgaukelt. 

"Nie wieder Fleisch?" geht den globalen Folgen der Massentierhaltung und Massenproduktion auf den Grund.  "Was auf dem Teller liegt, entspricht nicht dem was uns die Werbung verspricht", kritisiert Christoph Labbé, Journalist bei dem französichen Wochenmagazin "Le Point". "In der Realität leben die meisten Tiere weder im grünen, noch ist ihr Fleisch besonders gesund", stellt die Doku klar: "Viele Hühner überstehen die kurze Mastzeit in Massenhaltung nicht ohne Medikamente - und die können durch Rückstände im Fleisch auch für den Menschen schädlich sein. Dicht an dicht zusammengepfercht auf dem eigenen Kot, werden die durch schnelles Wachstum gezüchteten Tiere oft krank". Kritisch setzt sich der Film auch mit dem dubiosen Massentötungsbetrieb "Wiesenhof" auseinander, der es mit seiner skandalösen Tierhaltung jüngst wieder in die Schlagzeilen geschafft hat.


Arlarmierend: In den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum verfünffacht 

 Besonders in China nimmt der tägliche Fleischkonsum explosionsartig zu. 1980 aß jeder Chinese im Schnitt 14 Kilo Fleisch pro Jahr, mittlerweile hat sich der Fleischverzehr in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde mehr als vervierfacht. Eine der Folgen: immer mehr Chinesen leiden an Krankheiten, die zuvor nur im Westen bekannt waren - jeder dritte erwachsene Chinese hat inzwischen extremes Übergewicht. Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen steigen rasant an. Regelmäßiger Fleischkonsum erhöht das Risiko, frühzeitig an Krebs oder Herzinfarkt zu sterben, wie Harvard-Forscher herausgefunden haben.

Eine Drehgenehmigung in einem Schlachthof zu bekommen, sei fast unmöglich - und wenn dann nur unter der Auflage, dass man die Schlachtungen nicht zeigen dürfe, heißt es in dem Film: "Die Unternehmen gleichen oft streng bewachten Festungen, so, als hätte man etwas zu verbergen".
Immer wieder passiert es, dass betäubte Schweine aufwachen und bei lebendigem Leib ausgenommen werden. Schlachthöfe können die Mindestandards des Tierschutzes aufgrund der enormen Produktion nicht mehr einhalten, kritisieren Beobachter. Der Film zeigt auch Aufnahmen von Rindern, die bei lebendigem Leib aufgehängt und getötet werden. Das sei in vielen Betrieben die Regel und nicht die Ausnahme, sagen Experten. Auch Probleme wie die Zersörung des Klimas aufgrund von Methangasen durch die Massenhahltung von Rindern oder die Zerstörung von Märkten in Armutsregionen werden thematisiert. "Europa setzt auch weiter darauf, die Welt mit Fleisch zu versorgen. Es scheint egal zu sein, welchen Preis wir dafür zahlen", resümiert der Film.

Link zum Arte Themenabend "Nie wieder Fleisch?":
http://www.arte.tv/de/6449602.html

Mittwoch, 28. März 2012

Ein Gentleman isst keine Tiere

"Uns steht das Wasser bis zum Hals! Fleischessen zerstört das Klima" - mit diesem Slogan wirbt der Reggaemusiker Tilmann Otto alias Gentleman in einer Kampagne der Tierschutzorganisation Peta für eine bewusstere Ernährung:

"Ich bin Vegetarier, weil es tausend und mehr Gründe dafür gibt und einer davon ist, dass die Fleischindustrie vielmehr Treibhausgase ausschüttet, als der gesamte Verkehr auf der ganzen Welt. Ein Steak braucht tausend Liter Wasser", erklärt der Musiker.


Foto: Nela König für PETA 

Peta schreibt zu der Kampagne: "Dass das Essverhalten stark den Klimawandel beeinflusst, belegen u.a. Studien der UN Welternährungsorganisation (FAO), des World Watch Institutes oder des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung sowie der Bericht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) von 2008. Allein in einem Kilogramm Rindfleisch stecken so viele Emissionen wie in einer Autofahrt von 250 km Länge".

Zu seiner Motivation, sich an der Kampagne zu beteiligen, erklärt Tilmann Otto, der erst seit zwei Jahren vegetarisch lebt: "Als Fleischesser verdrängst du ja die ganzen Informationen, in dem Moment wo du es an dich heranlässt, kannst du ganz anders darüber reden. Ich wusste zum Beispiel überhaupt nicht, wieviel Wasser Fleisch braucht. Es tut mir leid, dass ich 35 Jahre Fleisch gegessen habe."



Link zu der Kampagne:
http://www.peta.de/gentleman

Mittwoch, 21. März 2012

Agentur Scholz & Friends macht sich über Schwule und Vegetarier lustig

"Tofu ist schwules Fleisch" - mit diesem Menschen- und Tierverachtenden Slogan macht sich die Werbeagentur Scholz & Friends gleich über zwei Randgruppen lustig: Schwule und Vegetarier. 

"Vielleicht sollte es lustig sein, vielleicht provokant. Am Ende war es aber nur peinlich, das Motiv, das sich in paar Kreative der Werbeagentur Scholz & Friends als Steakhausketten-Reklame ausdachten", schreibt Spiegel Online. Weiter heißt es in der Meldung: "Das homophobe Fleischmotiv war Teil einer machohaften Kampagne, die sich die Werber für die Kette Maredo ausgedacht hatten. Ein anderes Motiv ist: "Wenn man Tiere nicht essen soll, warum sind sie dann aus Fleisch?"
Tja, dasselbe könnten sich die Werbe-Wirrköpfe auch selbst fragen, sie sind ja vermutlich auch aus Fleisch. Hätten sie auf der Speisekarte von Maredo gestanden, wären der Welt zumindest zwei so überflüssige wie zynische Werbesprüche erspart geblieben.

Der kreative Durchfall von Scholz & Friends fand übrigens keine werbliche Verwendung: "Drei Jahre schlummerte das nie irgendwo eingesetzte homophobe Fleischmotiv in den Tiefen des Internets - man kann es beispielsweise noch in einem Blogeintrag zur Preisverleihung finden - und niemand regte sich auf. Bis es am vergangenen Dienstag plötzlich für Bewegung im Internet sorgte. Der Tofu-Spruch wurde schnell zu einem PR-Problem für die Steakhauskette." Bleibt zu hoffen, dass dieses "PR-Problem" eine nachhaltige Wirkung entfaltet.

Link zum Artikel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,822755,00.html

Sonntag, 18. März 2012

Harvard-Forscher: höheres Risiko für Krebs und Infarkt durch Fleisch

"Das Ende der Fleischeslust" titelte die Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2012. Dem Artikel zufolge "warnen Harvard-Wissenschaftler vor den gefährlichen Folgen von ausgiebigem Fleischgenuss": Wer täglich ein Hauptgericht mit rotem Fleisch oder Wurst und Schinken esse, so die Forscher im Fachblatt Archives of Internal Medicine, verkürze seine Lebenserwartung und habe ein erhöhtes Risiko für Infarkt, Schlaganfall, Diabetes und verschiedene Krebsleiden.
"Wer sich hingegen für gesündere Eiweißquellen entscheidet, hat gleich mehrere Vorteile davon und ist weniger gefährdet, chronisch krank zu werden oder gar früh zu sterben", sagt der Harvard-Ernährungswissenschaftler Frank Hu.

Weiter heißt es in dem Artikel: "Das Team aus Ärzten, Epidemiologen und Ernährungsexperten greift auf eine beeindruckende Datenbasis zurück, um seine Warnung zu untermauern. Die Forscher haben mehr als 37000 Männer und 83000 Frauen seit den 1980er Jahren beobachtet und immer wieder ihr Alltagsverhalten und ihre Ernährung analysiert. Nach durchschnittlich fast 30 Jahren zeigte sich, dass die Sterblichkeit der Studienteilnehmer um 13 Prozent erhöht war, wenn sie täglich eine Hauptmahlzeit Fleisch zu sich nahmen - und sogar um 20 Prozent anstieg, wenn sie jeden Tag Wurst, Schinken oder zu Aufschnitt verarbeitetes Fleisch aßen."


Link zum Artikel:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/542182