Samstag, 18. Februar 2012

Was sind "glückliche Schweine"?

Es ist der Gipfel der Perversion, was sich der Wurstverkäufer und PR-Mann in eigener Sache, Dennis Buchmann, da ausgedacht hat: Er will der Wurst "ein Gesicht geben". Ähnlich einer Partnerbörse sollen Konsumenten per Internet ein Schwein kennenlernen und aussuchen. Anschließend können sie gleich das Produkt auswählen, zu dem "ihr" Schwein verwurstet werden soll. Per Webcam soll der Käufer seinem todgeweihten "Schützling" vorher beim aufwachsen zusehen. Das Ziel: Dem Konsumenten das schlechte Gewissen nehmen.

Will Schweinefleisch zum Wohlfühlprodukt machen: Der "Pig Brother-mäßige" Biologe Buchmann
 "Ganze zehn Monate, und damit weit länger als seine Artgenossen im konventionellen Mastbetrieb, durfte Schwein 2 nach Lust und Laune fressen, grunzen, sich im Dreck wälzen. Möglich wurde soviel tierisches Glück, weil Dennis Buchmann eine Idee hatte", berichtet Spiegel.de euphorisch. Buchmanns Idee lautet: "meine kleine Farm", ein "Projekt", mit dem er per Internet Fleisch von "glücklichen Schweinen" (Spiegel.de) verkauft und vertreibt. Konsumenten sollen die todgeweihten Tiere vorher per Webcam "kennenlernen" - damit soll ein "bewussterer Fleischkonsum erzielt werden". In Buchmanns "Schweineshop" kann man sich ein Schwein online "auswählen". Auf der Webseite kann man sich Fotos des Schweins anschauen, um im Anschluss dann gleich die "Produkte " auszuwählen, zu denen das "glückliche Schwein" verarbeitet werden soll - Schlackwurst oder Mett etwa.

Per "Schweine-Pig-Cam", einer installierten Kamera, soll der Konsument dem Schwein "Pig Brother-mäßig" beim aufwachsen zugucken, soll sogar einen "Schweineführerschein" machen und etwas über die Schweine lernen.
Der Biobauer Bernd Schulz, der mit Buchmann zusammenarbeitet, schickt die Schweine dann auf ihre "letzte Reise". In einem Hänger verbringen die "glücklichen Tiere" dann die letzte Nacht vor der Schlachtung, wo sie sich noch einmal richtig ausscheißen sollen - "ausnüchtern" im Schweinebauernjargon. Am nächsten Tag werden die Schweine zum Schlachter gefahren.

Mit dieser Methode will Buchmann den Konsumenten das schlechte Gewissen nehmen, ihnen eine "positive Motivation" geben. Auf das fertige Produkt wird dann zum Schluss ein Foto des Schweins gedruckt, damit sich der Konsument sein auserwähltes Opfer vor dem Verzehr noch einmal ansehen kann.

Nun muss man fairerweise sagen, dass der Ansatz "Bewusstsein" zu schaffen völlig richtig ist, und dass eine solche Haltung in jedem Fall der grausamen Massentierhaltung vorzuziehen ist. Es ist ja gerade die Absicht der verlogenen modernen Fleischindustrie, den Konsumenten am besten gar nicht mehr daran zu erinnern, dass das anonyme Stück Fleisch auf seinem Teller einmal ein lebendes, fühlendes Wesen war.
Nur, wie kann ein Mensch, der auch nur ein bisschen empathiefähig ist, zu einem Lebewesen - das die gleichen Grundemotionen wie ein Mensch hat - erst eine Beziehung aufbauen, nur um es anschließend zu essen? Die Konsequenz sollte doch die sein, das Schwein am Leben zu lassen - gerade weil man erfahren hat, dass dieses Tier Emotionen besitzt und ganz bestimmt nicht "glücklich" ist, wenn es vor seinem Schlachter steht.

Buchmann möchte den Fleischessern das "schlechte Gewissen" nehmen. Wir leben allerdings in einer Gesellschaft, in der wir uns völlig problemlos ausgewogen ernähren können, ohne dass Tiere dafür leiden und sterben müssten. Mit diesem Bewusstsein kann es keinen Verzehr von Tieren ohne ein schlechtes Gewissen geben.

Auf der Internetseite des Wurstverkäufers Buchmann ist übrigens folgender Spruch zu lesen: "Wer auf anonymes Massenfleisch verzichtet und stattdessen nur ab und zu Fleisch mit Gesicht von glücklichen Schweinen kauft, der bringt gutes Karma für sich, die Tiere und den Rest der Welt."
Tiere töten als hipper Zeitvertreib für gelangweilte Großstädter - und obendrein gut fürs Karma? Damit entlarvt sich Buchmann gänzlich als Zyniker. Kritisch mit diesem "unideologischen" Lifestyle 2.0-Ansatz ("Schlachten per Mausklick") setzt sich in ihrem Blog auch die Autorin Kathrin Hartmann auseinander: "Ich stelle hier mal die kühne Behauptung auf, dass Schweine auf gutes Karma scheißen, sofern es bedeutet, dass sie dafür abgestochen und zu Wurst vermatscht werden, ja, selbst wenn die dann als "Meat on a Mission" verkauft wird": 
http://www.ende-der-maerchenstunde.de/index.php?/archives/154-Fleisch-essen-fuers-Karma-eine-Gute-Schlacht-Geschichte.html

Sonntag, 12. Februar 2012

Ernährung und Erziehung: Schulklassen sollten Schlachthöfe besuchen.

Die Überzeugung, eine gesunde Ernährung sei nur mit Fleisch möglich, ist in den meisten Fällen anerzogen. "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" lautet ein bekanntes Sprichwort. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche: "Was der Bauer (oder wer auch immer) kennt, frisst er". Und so ist es nur verständlich, dass ein Mensch, dem der tägliche Fleischkonsum von Anfang an vorgelebt wurde, dies für selbstverständlich und richtig hält und übernimmt. So wird es Menschen, die aus Familien kommen, in denen viel Fleisch gegessen wird umso schwerer fallen, mit dieser Ernährungsgewohnheit zu brechen. Umso wichtiger ist es, Kinder schon früh für dieses Thema zu sensibilisieren. Kinder sind sensibler als Erwachsene und haben noch ein natürliches und unverfälschtes Gerechtigkeitsempfinden. Gerade deshalb sollten Kinder wissen, wo das Fleisch auf ihrem Teller herkommt - und wie es entstanden ist. Die Konsequenz: Alle Schulklassen sollten mindestens einmal einen konventionellen Schlachthof besuchen. Das Argument, man könne Kindern so etwas nicht zumuten, ist pure Heuchelei. Wer tote Tiere ist, der soll auch wissen, wie diese Tiere getötet wurden - egal wie alt er ist. Es ist wichtig, die grausame Wahrheit über unsere Fleischindustrie zu kennen, um zu entscheiden, ob wir da mitmachen wollen oder nicht. Auch Kinder sind in der Lage, Entscheidungen zu treffen, und Verantwortung für ihre Umwelt zu tragen.

Der SPIEGEL berichtete im Januar über ein Kinderhilfswerk in Berlin, das junge Menschen zu gesunder Ernährung erziehen will. Zu Gast war der bekannte Koch und Veganer Björn Moschinski, der den Kindern zeigte, dass auch vegane Gerichte lecker sein können. Der Bericht verdeutlicht wieder einmal, dass Bildung eine entscheidende Rolle für die Art der Ernährung spielt - je geringer die Bildung, desto geringer auch die Wahrscheinlichkeit einer bewussten und damit vegetarischen Ernährung:

Der SPIEGEL, 16.01.2012:
 Im Lande Tofu
Von Gutsch, Jochen-Martin
Ortstermin: Das Kinderhilfswerk will junge Menschen in einem Berliner Problembezirk zu gesunder Ernährung erziehen.
 
Während Björn Moschinski eine Kiste Kürbisse hineinträgt, erklärt Theresa Reppenhagen die Sache mit der Bärchenwurst.
"Warum sieht die Wurst so aus, was denkt ihr?", fragt Reppenhagen und hält ein Bärchenwurstfoto hoch.
Vor ihr sitzen 18 Kinder an Tischen und schauen auf die Wurst in Bärchenform. "Kinder sollen das niedlich finden", sagt Frau Reppenhagen mit leicht brüchiger Stimme. "Sie sollen nicht daran denken, dass die Wurst aus einem Tier gemacht wurde, das leben wollte."
Zwei, drei Kinder kichern. Vielleicht aus Verlegenheit. Vielleicht, weil sie erst acht Jahre alt sind. Man hat ihnen erzählt, dass heute ein berühmter Koch vorbeikommt, hier in Berlin-Hellersdorf-Nord, um mit ihnen zu kochen. "Veganer Projekttag" heißt das Ganze, organisiert vom Deutschen Kinderhilfswerk und der Albert Schweitzer Stiftung. Aber Theresa Reppenhagen, eine runde Frau, von Beruf Tierschutzlehrerin, hat noch eine Frage.
"Alle Tiere wollen in Freiheit leben. Wir aber essen gern ihre Eier. Was machen wir da also?"
Ein Junge meldet sich. "Gar nichts", sagt er. "Einen Aufstand!", rät ein Mädchen. "Tofu essen?", fragt ein Junge.
Das ist das Zauberwort. "Ein toller Vorschlag", sagt Reppenhagen. "Ich habe früher auch Fleisch gegessen. Dann habe ich aber schreckliche Filme gesehen. Darüber, wie Tiere leiden. Ich habe geweint, wirklich geweint. Wenn nun kein Mensch mehr Fleisch essen würde und niemand mehr Tiere einsperrt, wäre das nicht toll?"
Die Kinder schauen Frau Reppenhagen an, als wollten sie sie trösten. "Deshalb ist heute der berühmte Koch Björn hier", sagt Reppenhagen. "Er wird euch zeigen, wie man tierfreundlich kocht."
Der Koch heißt mit vollem Namen Björn Moschinski, 32, betreibt ein veganes Gourmet-Restaurant in Berlin-Mitte, schreibt vegane Kochbücher, spricht manchmal im Fernsehen über veganes Kochen und lebt "aus Überzeugung" vegan, seit er 15 Jahre alt war. Vegan heißt: kein Verzehr tierischer Produkte. Also auch keine Eier, keine Milch, kein Honig. Moschinski steht dabei in der noch jungen Tradition des Kochs als Pädagoge. Jamie Oliver sorgt in britischen Schulen für gesundes Essen. Christian Rach rettet auf RTL Restaurants vor der Pleite. Björn Moschinski will den Veganismus nach Hellersdorf-Nord bringen. Das ist sicherlich die schwierigste Aufgabe.
"Wisst ihr denn überhaupt, was das ist, vegan?", fragt Björn Moschinski.
Ein Junge meldet sich.
"Ein Land!", sagt er.
Im Prinzip ist das gar nicht falsch. Vegan ist ein fernes, fremdes Land, von Hellersdorf-Nord aus betrachtet. So wie das Land Zamonien in den Büchern von Walter Moers. Die Kinder sitzen hier im "Haus Babylon", einem Sozialprojekt, untergekommen in einem dreigeschossigen DDR-Bau, von dem die Leiterin sagt, er sei "sanierungsbedürftig". In den nächsten zwei Stunden fällt dann auch fünfmal der Strom aus. Katja Franckowiak, die Klassenlehrerin, sagt, dass von den Kindern niemand Vegetarier oder Veganer sei. Dafür seien von den Eltern rund 70 Prozent Hartz-IV-Empfänger.
Tiere sind in Hellersdorf-Nord nicht die einzigen Lebewesen mit Problemen, heißt das wohl. Warum ist die Klasse überhaupt hier? "Ich wollte ja nur einen Raum für den Kinderfasching buchen", sagt Franckowiak. Dann habe man sie gefragt, ob die Klasse an einem "Veganen Projekttag" teilnehmen könnte. "Von einem Tierschutzvortrag war nie die Rede", sagt Franckowiak und rollt die Augen.
Zum Glück wird gekocht. "Hokkaidokürbiscremesuppe, Mangolassi und Spaghetti bolognese mit Soja", sagt Björn Moschinski, der mit Dreadlocks, Kopftuch, Koteletten aussieht wie ein RTL-Fernsehkoch, und der den Ernährungszeitgeist von Berlin-Mitte nach Hellersdorf-Nord trägt.
Der Zeitgeist heißt: Bewusstsein. Früher aß man in Deutschland eher unbewusst und unpolitisch. Essen war keine Gewissensentscheidung. Wichtig war, dass genug da war. Heute soll Essen gesund sein oder biologisch oder vegetarisch oder vegan. Je nachdem. Sag mir, wo du stehst.
"Essen heißt eine Entscheidung treffen", meint Moschinski. Die Frage ist nur: Wann fängt man damit an? Die Kinder gehen in die dritte Klasse. Sie halten "Vegan" für ein Land.
"Man kann sogar noch früher anfangen", sagt Moschinski und wischt die Hände an seiner Kochschürze trocken, auf der "Vegan Head Chef" steht. "Meine Nichten sind auch Veganer." Wie alt sind die? "Fünf und sieben", sagt Moschinski. Dann erzählt er von seinem Restaurant in Mitte, den Weinen, der Innenarchitektur, dem Lichtkonzept. Währenddessen fällt im Haus Babylon der Strom aus.
Als die Soja-Bolognese und die Hokkaidokürbiscremesuppe fertig sind, essen die Kinder. Niemand beschwert sich. "Vegane Küche kann lecker sein", sagt Moschinski in die Runde. Es klingt wie eine Losung. Ein veganischer Merksatz für Hellersdorf-Nord.
Dann tippt ein Mann, Mitarbeiter im Haus Babylon, Moschinski auf die Schulter. "Woll'n Se vielleicht Kaffee?"
"Gern", sagt Moschinski.
"Mit Milch?", fragt der Mann.

Quelle: DER SPIEGEL 3/2012
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83588356.html

Samstag, 4. Februar 2012

Studie: Fleischesser feinden Vegetarier an

Eine Erfahrung, die wohl jeder Vegetarier schon häufig machen musste, wird nun offiziell in einer Studie belegt: Fleischesser fühlen sich von Vegetariern moralisch angegriffen und feinden diese deshalb an - selbst dann, wenn die Vegetarier ihre Ernährungsweise überhaupt nicht thematisieren.  

Fleischesser sind Meister der Verdrängung, und anstatt sich mit den eigenen Widersprüchen zu befassen (der Klassiker: liebt sein Haustier, hat aber kein Problem mit dem täglichen anonymen Schnitzel), ist es eben einfacher Vegetarier anzufeinden oder sich über sie lustig zu machen. Dieses Verhalten zeigt, dass Fleischesser offenbar - bewusst oder unbewusst - doch nicht so ganz von der Richtigkeit ihres Lebensstils überzeugt sein können. Andererseits würden sie wohl souveräner gegenüber Vegetariern reagieren.


Psychologie und Ernährung: Warum Fleischesser Vegetarier anfeinden

Süddeutsche Zeitung, vom 03.02.2012

Von Sebastian Herrmann
 
"Kommt zu Tisch, das Essen wird welk": Viele Menschen reagieren auf Vegetarier wie auf Angehörige eines exotischen Volksstammes, die erst bestaunt und dann lächerlich gemacht werden. Psychologen haben eine ganze Reihe Erklärungen für Vegetarierwitze und andere Abwehrreaktionen der Fleischesser. 

Wie nennt man einen dicken Vegetarier? Biotonne. Und was sagt ein Vegetarier, der seine Familie zu Tisch ruft? "Kinder, das Essen wird welk." Im Internet sprießen Vegetarierwitze wie diese. Und in den immer gleichen Diskussionen, in denen Menschen, die kein Fleisch essen, ihre Entscheidung rechtfertigen müssen, fällt in aller Regel ein Spruch wie dieser: "Ich mag Vegetarier nicht, die essen meinem Steak das Essen weg." Warum aber reagieren viele Menschen auf Vegetarier wie auf Angehörige eines bislang isoliert lebenden Volksstammes, die erst bestaunt und dann lächerlich gemacht werden?
Julia Minson von der Universität Pennsylvania und Benoît Monin von der Universität Stanford bieten eine Erklärung an (Social Psychological and Personality Science, Bd. 3, S. 200, 2012). Fleischesser hätten oft das Gefühl, dass Vegetarier sie moralisch verurteilten und fühlten sich zu schlechten Menschen degradiert. Und Attacken auf ihr positives Selbstbild wehren Menschen ab, indem sie Angreifer lächerlich machen.

Ihren Exotenstatus haben Vegetarier eigentlich längst eingebüßt. In Deutschland verzichten heute bis zu sechs Millionen Menschen auf Fleisch und befolgen eine der unterschiedlich strengen Formen des Vegetarismus. Die Mehrzahl habe sich aus ethischen Gründen zu diesem Schritt entschieden, schreiben die Ernährungswissenschaftler Claus Leitzmann und Markus Keller in ihrem Buch "Vegetarische Ernährung". Sie lehnen die Tötung von Tieren ab oder wollen vermeiden, dass die Umwelt etwa durch Klimagase aus der Viehzucht belastet wird. 

Diese Haltung qualifiziere Vegetarier zum Status einer Minderheit, deren moralischer Anspruch über den der gesellschaftlichen Mehrheit hinausweise, argumentieren Minson und Monin. Deshalb müssen Vegetarier nicht einmal penetrant mit ihrer Entscheidung hausieren gehen, um bei Fleischessern Abwehrreaktionen auszulösen. Schon ein stummer Vegetarier stellt einen impliziten moralische Vorwurf dar, auf den Menschen hochsensibel reagieren.

Das zeigte sich in zwei Studien von Minson und Monin. Sie baten ihre Probanden - alles Menschen, die Fleisch essen - sämtliche Begriffe zu notieren, die ihnen zu Vegetariern in den Sinn kamen. Knapp die Hälfte der Teilnehmer nannte vor allem negative Begriffe wie "arrogant", "nervig" oder "selbstgerecht". Anschließend baten die Psychologen sie um ihre Einschätzung, wie Vegetarier Fleischesser moralisch bewerten. Wer zuvor negative Begriffe genannt hatte, fühlte sich auch eher durch Vegetarier abgewertet, weil er Fleisch aß. In ihrem zweiten Versuch drehten die Psychologen den Spieß um. Nun ging es zuerst um das Bild, das Vegetarier von Fleischessern haben könnten und fragten dann nach Assoziationen. Damit stellten sie den Angriff auf das moralische Selbst quasi in den Raum - und nun ergab sich ein noch dunkleres Bild als zuvor.

Konflikte durch das Fleisch-Paradoxon

Auch Psychologen um Brock Bastian erkundeten kürzlich, weshalb sich Fleischesser implizit angegriffen fühlen könnten (Personality and Social Psychology Bulletin, online). Die Forscher von der Universität Queensland analysierten die innere Rechtfertigung, durch die Menschen mit dem sogenannten Fleisch-Paradoxon zurechtkommen: Warum genießen Menschen Fleisch und empfinden gleichzeitig Zuneigung zu Tieren? Grundsätzlich werden Tier und Steak in der Vorstellung getrennt.
Bastian zeigte nun, dass es vielen Menschen als gerechtfertigt erscheint, Tiere zu essen, wenn deren geistige Fähigkeiten als sehr gering gelten. Nun sind zum Beispiel Schweine bekanntermaßen sehr schlaue Tiere. Doch das können Fleischesser laut Bastian verdrängen und sich weiter als gute Menschen fühlen, wenn sie ein Schnitzel auf dem Teller haben - außer ein Vegetarier isst neben ihnen seinen panierten Sellerie.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-und-ernaehrung-warum-fleischesser-vegetarier-anfeinden-1.1274443