Montag, 31. Dezember 2012

Macka B: "Was ich esse"

Reggaesänger und Veganer Macka B (Foto: Macka B)
Er singt gegen Rassismus, gegen Atomkraft, für die Gleichberechtigung - und immer wieder für eine tierleidfreie Ernährung. Der britische Reggaesänger und Veganer Macka B schafft es, das schwierige Thema Ernährung in groovige und lebensbejahende Songs zu verpacken - und widerlegt damit spielerisch jedes Klischee vom humorlosen und drögen Vegetarier.  

Macka B (geboren als Christopher MacFarlane in England) beschäftigt sich in seinen sozialkritischen Liedern immer wieder mit dem Thema Ernährung. Auf Konzerten äußert er sich immer wieder kritisch zu Fastfood-Ernährung und den dazugehörigen Konzernen ("We don't want no Big Mack"). Als die BSE-Seuche wütete, schrieb er ein Lied über den Rinderwahnsinn, der sich von England aus verbreitete: "Mad Cow".

Der seit über dreißig Jahren tätige Musiker ist seit vielen Jahren überzeugter Veganer, und wer den lebensfrohen Sänger einmal live gesehen hat, weiß dass er  sich bester Gesundheit erfreut. Vegetariern und Veganern wird von Fleischlobbyisten immer wieder nachgesagt, sie seien humorlos oder langweilig - der FC-Bayern Präsident und Wurstlobbyist  Uli Hoeneß machte in einer Ansprache erst kürzlich Stimmung gegen Vegetarier: "Ich habe noch keinen Vegetarier, gesehen, der gelacht hat". Dabei passt der cholerische und altbackene Fußballfunktionär viel besser in dieses falsche Klischee als sämtliche Tierfreunde. Vielleicht sollte der Wurstfabrikant einfach einmal auf ein Macka-B-Konzert gehen, um sein krudes Weltbild gerade zu rücken.

Macka-B ließ sich von bekannten jamaikanischen Reggaekünstlern wie Burning Spear, Bob Marley, Peter Tosh und Count Ossie inspirieren. Der praktizierende Rastafari besuchte immer wieder Jamaica - die Insel, auf der nicht nur die Reggaemusik, sondern auch die vegetarische Ernährung (Ital Food) eine lange Tradition hat - um Musikalben aufzunehmen.

Zu einem regelrechten Kult-Song hat sich seine Veganer-Hymne "Wha me Eat" ("Was ich esse") entwickelt, die auf keinem seiner Konzerte fehlen darf. In diesem Lied beschreibt Macka B, wie er immer wieder komisch angesehen wird, wenn er sagt, dass er sich vegan ernährt. Denn die Leute wüssten einfach nicht, wie vielseitig eine vegane Ernährung sein kann. Dabei ist die Liste der Lebensmittel auf seiner Speisekarte beeindruckend lang, wie er in seinem Song beweist:

Macka B: "Wha Me Eat"



 Macka B:  "Wha me eat" ("Was ich esse", deutsche Übersetzung)

"Wir sind natürlich und vegan, wir essen von der Erde und lassen den Tieren ihr Leben. Kein totes Fleisch, kein Pelz, keine Federn. Wenn ich den Leuten erzähle, ich esse kein Fleisch, keinen Fisch oder Milchprodukte, sehen sie mich komisch an. Sie verstehen nicht, dass ich mich sehr abwechsungsreich ernähre. Sie fragen sich, was ich esse!

Wenn ich ihnen erzähle, ich esse weder Fisch noch Fleisch,  fragen sie sich, was ich esse, wenn ich ihnen sage, dass ich Veganer bin.

Ich esse weder Fisch, noch  Käse oder Eier. Nichts mit Füßen, Augen, Federn oder Kopf, nichts mit Lippen, Ohren, Zehen oder Beinen. Statdessen esse ich lieber Obst und Gemüse. Ich bin achtsam und wählerisch bei meiner Ernährung. Meine Medizin ist mein Essen, mein Essen ist meine Medizin.

Wenn ich den Leuten sage, dass ich diese Dinge nicht esse, sehen sie mich an, kratzen sich am Kinn und wundern sich. Was ich esse, sie fragen sich, was ich esse. Wenn ich ihnen sage, ich esse weder Fisch noch Fleisch, fragen sie sich was ich esse.

Wollt ihr hören was ich esse? Ich esse Callaloo, Ackee, Süßkartoffel, Jamswurzel. Banane, Tomaten, Kohl, Spinat, Avocado, Chayote, Bohnen., Reis, Kürbis, Mango, Guaven, Kichererbsen, Maniok, Rosenkohl und Blumenkohl, Zwiebel, Gurke, Pflaumen und Papaya, Aubergine, Linsen und Quinoa, Karotten, Tofu, Paprika, Brokkoli und Kokosnuss, Pfirsiche, Äpfel, Aprikosen, Grapefruit, Pistazien, Melone, Erbsen, Knoblauch, Kirschen, Erdbeeren ..." und so weiter...


"Wha Me Eat" Original Songtext (geschrieben  in English and Patois, Übersetzungen  in Klammern):

 "Selamta (Greetings in Amharic) Ital (natural) we Ital and Vegan we Vegan I and I (we) eat from the earth and leave the animals to give birth No deaders (dead flesh) No fur No feathers When I tell people I don't eat meat, fish or dairy They look at me strangely They don't realise I eat a very wide variety Listen to Macka.B Yo! Chorus x2 Wha me eat them a wonder wha me eat When me tell them say me nu (don't) eat no fish nor no meat no Wha me eat them a wonder wha me nyam (eat) When me tell them say that I'm a vegan Verse1 Well me nu eat no meat no fish no cheese nor no egg Nothing with no foot no eye no wing nor no head Nothing with no lip no ears no toe nor no leg Prefer fruit and vegetables instead Me careful and me choosy about what I'm eating My medicines my food my food is my medicine When I tell people that me nu eat dem deh (those) things They look at me and scratch their chin And start wondering Chorus Wha me eat them a wonder wha me eat When me tell them say me nu eat no fish nor no meat no Wha me eat them a wonder wha me nyam When me tell them say that I'm a vegan Wha me eat them a wonder wha me eat When me tell them say me nu eat no fish nor no meat no Wha me eat them a wonder wha me eat Dou you want to hear wha me eat? Verse 2 I eat Callaloo, Ackee, Sweet Potato, Yam, Banana and Tomato Cabbage, Spinach, Avocado, Cho Cho, Butter Beans ..."

Freitag, 14. Dezember 2012

Philosophen zwischen Sein und Sollen


Oder: Warum Peter Sloterdijk sein Leben ändern muss


"Wie die Hausfrau, die die Stube gescheuert hat, Sorge trägt, dass die Türe zu ist, damit ja der Hund nicht hereinkomme und das getane Werk durch die Spuren seiner Pfoten entstelle, also wachen die europäischen Denker darüber, dass ihnen keine Tiere in der Ethik herumlaufen"
Albert Schweitzer ("Ehrfurcht vor den Tieren")

Von den Philosophen können sich die geschundenen Tiere in unserer Gesellschaft wohl am wenigsten Rettung erhoffen. Die Zunft der Denker schwadroniert zwar allzu gerne von Ethik und Moral, auch wenn es um das Verhältnis zwischen Mensch und Tier geht; wenn es aber konkret wird, entpuppt sich ihr Gerede leider viel zu oft als heiße Luft, entlarven sich ihre hehren Gedanken als leere Worthülsen.  

Foto: ulitie  / pixelio.de
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern." Der berühmte Satz von Karl Marx kommt mir unweigerlich in den Sinn, wenn ich an den Philosophen Peter Sloterdijk denke. Insbesondere wenn man davon ausgeht, dass jede Veränderung zunächst von  einem selbst ausgehen muss. Wie wollen wir Missstände anprangern, wenn wir selbst ein Teil davon sind?  "Wasser predigen und Wein trinken" ist noch so eine bekannte Redewendung, die gut auf Sloterdijk anwendbar ist - wobei es hier überhaupt nicht um alkoholische Getränke geht. In diesem Fall müsste es heißen: "Tierrechte predigen und Fleisch essen."

Denn Sloterdijk ist ein durchaus profilierter Kopf in Sachen Tier und Mensch. Als Schirmherr der "Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt" stellt sich  der Kulturwissenschaftler in die erste Reihe einer Bewegung, die sich die Förderung der Tierrechte auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Tierethik im weiteren Sinne hat eine lange Tradition in der Ideengeschichte. Schon der berühmte antike Philosoph und Vorsokratiker Pythagoras (etwa 582 - 496 v. Chr.) stellte die Frage: "Wer mit dem Messer die Kehle eines Rindes durchtrennt und beim Brüllen der Angst taub bleibt, wer kaltblütig das schreiende Böcklein abzuschlachten vermag und den Vogel verspeist, dem er selbst das Futter gereicht hat - wie weit ist ein solcher noch vom Verbrechen entfernt?".

Der Kosmopolit Plutarch (45 – 120 n. Chr.) schreibt: "Könnt ihr wirklich die Frage stellen, aus welchem Grunde sich Pythagoras des Fleischessens enthielt? Ich für meinen Teil frage mich, unter welchen umständen und in welchem Geisteszustand es ein Mensch das erste Mal über sich brachte, mit seinem Mund Blut zu berühren, seine Lippen zum Fleisch eines Kadavers zu führen und seinen Tisch mit toten, verwesenden Körpern zu zieren, und es sich dann erlaubt hat, die Teile, die kurz zuvor noch gebrüllt und geschrieen, sich bewegt und gelebt haben, Nahrung zu nennen. (...) Um des Fleisches willen rauben wir ihnen die Sonne, das Licht und die Lebensdauer, die ihnen von Geburt an zustehen."

Der englische Philosoph und Begründer des Utilitarismus, Jeremy Bentham (1748 – 1832), formulierte als einer der ersten Befürworter von Tierrechten den entscheidenden Satz: "Die Frage hat für die Menschheit nicht zu lauten: Können die Tiere denken? Sondern sie muss zu lauten: Können die Tiere leiden?"


Als wichtigster Vertreter der zeitgenössischen Tierrechtsbewegung ist wohl der australische Philosoph Peter Albert David Singer zu nennen. In seinem 1975 verfassten Werk "Animal Liberation" (Die Befreiung der Tiere), das zu einem Klassiker der Tierrechtsbewegung wurde, beschreibt er die Diskriminierung und Ausbeutung von Tieren durch den Menschen aufgrund ihrer Spezieszugehörigkeit (Speziesismus).  Singer wird als Mitbegründer der modernen Tierethik angesehen. 

"Er schaut sich alles an, auch die allerunangenehmsten Sonderfälle, und lässt sich auf Dinge ein, an denen sich andere Leute vorbeischummeln, um sich ein harmloseres Weltbild bewahren zu können", sagt Sloterdijk über Singer in einem Interview mit der österreichischen Zeitung der Standard. Auf die simple Frage, "sind Sie Vegetarier?" antwortet er: "Nein. Aber wir schränken den Fleischkonsum ein wenig ein."  Ein einfaches und ehrliches "Nein" hätte es auch getan. Den Fleischkonsum "ein wenig einschränken" – das ist also die wegweisende Antwort des großen Philosophen Sloterdijk auf die Tierrechtsfrage. Noch vor über zehn Jahren prognostizierte er, dass die jüngeren Menschen in der Bevölkerung sich gegen die Tiermisshandlungen der industriellen Fleischproduktion wenden würden. Aber wie kann man  Hoffnungen auf andere richten, wenn man selbst nichteinmal dazu bereit ist, sein Leben entsprechend zu ändern?

Ausgerechnet "Du musst dein Leben ändern" lautet eines seiner Essays. Peter Sloterdijk, hiermit fordere ich dich auf: Fang bei dir selbst an, ändere dein Leben! Dann kannst du auch Interviewfragen offen und ehrlich beantworten. Für den Anfang: Ändere deine Ernährungsgewohnheiten, höre damit auf, Tiere zu essen. Du musst es nur wollen – das ist der Weg vom  Sollen zum Sein. 

Verdrängungskünstler

Ähnlich inkonsequent wie Sloterdijk laviert sich der Philosoph Robert Spaemann im Gespräch mit Richard David Precht durch die Tierrechtsthematik. So hält er es zwar für "verwerflich und unmoralisch, Tieren absichtlich Leid zuzufügen", im selben Atemzug aber hält er es für gerechtfertigt, Tiere zu töten ("weil Tiere keine Biographie haben"). Genau damit fügt er aber dem Tier vermeidbares Leid zu. Seine revolutionäre Konsequenz aus dem Umstand der vorherrschenden grausamen Massentierhaltung: "Ich esse nicht mehr jede Form von Fleisch". Auf diesen Minimalkonsens könnte sich wohl jeder Fleischesser einigen, denn wer isst schon "jede Form von Fleisch". Dann wiederum meint er, Menschen dürften immerhin keine Primaten töten. Weil die doch recht schlau seien. Es komme aber nicht auf die Intelligenz, sondern auf die Leidensfähigkeit eines Lebewesens an, hält ihm Precht entgegen.  Da flüchtet sich Spaemann in stumpfen Speziesismus: Allein die Tatsache Mensch zu sein, nicht Vernunft oder Leidensfähigkeit, entscheide, ob ein Lebewesen getötet werden darf oder nicht. Dann gibt er zu, dass jede Tötung mindestens einen Augenblicksschmerz verursacht. Es bleibt letztlich bei einem vagen "es kommt immer darauf an", so das erschreckend nichtssagende Fazit des Philosophen Spaemann. Mal sagt er so, dann wieder so, Tiere töten ist irgendwie schlecht, aber dann auch wieder irgendwie nicht, er biegt sich die Welt immer so zurecht, wie es ihm gerade passt. 

Precht bilanziert daraufhin: "Es ist unserer Verdrängungskunst geschuldet, dass es nicht mehr Vegetarier gibt". Und weiter: "Das, was unter der Decke stattfindet, das Treiben in den Schlachthäusern ist eine Grausamkeit, ein industrieller Tiertod unvorstellbaren Ausmaßes, viel brutaler als in den Zeiten des Barock. Wenn wir das tagtäglich vor Augen geführt bekommen, würden wir entweder wieder verrohen oder wir würden sofort sagen: Das muss alles abgeschafft werden!" Es scheint, dass auch die Philosophen wahre Meister in der Kunst des Verdrängens sind. Hauptsache der eigene alteingefahrene Lebensstil wird nicht hinterfragt. Und selbst Precht gesteht, seine Predigten nicht konsequent zu praktizieren: Denn "dann wäre man nicht nur Vegetarier, sondern Veganer" - und das ist auch dem lederschuhtragenden Moralisten zu anstrengend.


Die heutigen Mainstream-Philosophen scheinen unfähig, brauchbare Antworten auf drängende Probleme unserer Zeit zu finden – zugunsten der eigenen Bequemlichkeit. Von der Vorbildfunktion ganz zu schweigen. Bleibt die Frage: Wofür brauchen wir sie eigentlich, die Philosophen?




Dienstag, 20. November 2012

96-jähriger Vegetarier wird Vater

Der Inder Ramajit Raghav ist im Alter von 96 Jahren zum zweiten Mal Vater geworden. Die 52-jährige Frau des Bauern aus Nordindien brachte im Oktober 2012 einen Sohn zur Welt. Seine rekordverdächtige Potenz begründet der Mann damit, dass er sich sein Leben lang vegetarisch ernährt und keinen Alkohol trinkt.

Ramajit Raghav mit Frau und Kind. Foto: Rex
Dass eine fleischfreie Ernährung nicht nur besser für Umwelt und Tiere, sondern auch gut für Gesundheit und Potenz ist, zeigt der Fall des 96-jährigen Rekordhalters aus Nordindien eindrucksvoll. Bereits zwei Jahre davor sei der Bauer aus der Nähe der Hauptstadt Neu-Delhi weltweit ältester Vater eines Neugeborenen geworden. Auch damals brachte seine Frau einen gesunden Jungen zur Welt.

Und Ramahit Raghav hat einen zweiten Rekord gebrochen: Wie die Times of India berichtet, ist er nun auch der älteste Poster Boy der Tierrechtsorganisation Peta geworden. Peta stellt auf der Seite www.peta.xxx die Vorzüge von Gemüse für das Liebesleben dar: So kurbelt etwa Spargel die Hormonproduktion an und die Karotte - dank ihres hohen Gehalts an Vitamin A - die Spermienproduktion.

Der Times of India schilderte der jungebliebene Greis seinen Alltag so: "Ich stehe morgens um fünf Uhr auf und gehe abends vor acht Uhr ins Bett. Tagsüber arbeite ich auf dem Feld und halte ein bis zwei Stunden lang Mittagsschlaf."

Wie kein anderes Land der Welt ist Indien für seine vegetarischen Traditionen bekannt, nirgendwo gibt es mehr Vegetarier. Fleisch wird auf dem Subkontinent (noch) wesentlich weniger konsumiert, als in westlichen Gesellschaften. Während die indischen Muslime oftmals Fleisch essen, verzichten viele Hindus ganz darauf. Viele indische Schriften fordern das Prinzip der Gewaltlosigkeit gegenüber Tieren. Einen konsequenten Vegetarismus praktizieren die Anhänger des Jainismus, einzelne Richtungen des Hinduismus sowie manche Buddhisten. Die Sikhs lehnen den Konsum von Rindfleisch strikt ab. Pflanzenöle sind  als Bratfette zudem verbreiteter als tierische Fette.

Lakto-vegetarisch ernähren sich die Yoga-Praktizierenden und die Vaishnavas, die Verherer Vishnus. Diese schreiben dem Konsum von toten Tieren schlechte Auswirkungen auf den Bewusstseinszustand und den Charakter des Menschen zu. Fleischhaltiges Essen wird demnach der Guna Tama zugeordnet, dem Eigenschaftstypus der Trägheit und Verwirrung. Fleischnahrung bringe schlechtes Karma und wird daher als Hindernis auf dem Weg zu Reinigung und Erlösung gesehen. Etwa 43 Prozent der religiösen Inder geben an, sich vegetarisch zu ernähren. Bei den nicht-religiösen Hindus liegt der Anteil nur bei 28 Prozent.

Wie in wohl keinem anderen Land der Welt gibt es in Indien sogar vegetarische McDonalds-Filialen. Die Zukunft des weitverbreiteten Vegetarismus in Indien ist allerdings gefährdet. Für die rasch wachsende indische Mittelschicht wird Fleischkonsum immer wichtiger - als Statussymbol, weil viele armen Inder sich Fleisch gar nicht leisten können. 


Sonntag, 4. November 2012

Tierbefreiungsdemo in München: "Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord!"

Für die Rechte der Tiere haben Tierbefreiungsaktivisten am 03.11.2012 in München demonstriert. Die Demonstranten hielten vor einigen Tierausbeutungsstätten an und machten dort auf die problematische Situation der Tiere aufmerksam. Sie stießen auf überwiegend verständnislose Münchner in teuren Pelzmänteln. Die bayerische Landeshauptstadt machte ihrem Ruf als borniertes und blasiertes Provinznest wieder einmal alle Ehre. 

Leben, Freiheit, Unversehrtheit. Foto: StopMeat
München hat rund 1,4 Millionen Einwohner. Zehn davon engagieren sich aktiv für die Rechte der Tiere - das zumindest war die Zahl der Teilnehmer, die am dritten November durch München zogen, um bei strahlendem Sonnenschein gegen die Ausbeutung der Tiere zu demonstrieren. Am Wetter kann die geringe Beteiligung also nicht gelegen haben. 

Die NoLogo-Demo startete um 12 Uhr am Max-Joseph-Platz in der Nähe des Marienplatzes. Unter "NoLogo" wird verstanden: Keine Organisationslogos auf der Demo, Flyer und Transparente sind selbstgemalt und ohne Logo. Die Demonstranten machten Station an verschiedenen Stätten der Tierausbeutung wie Metzgereien auf dem Viktualienmarkt, Pelz- und Ledergeschäften, Vivisektionslaboren und einem Schlachthof. 

Demonstranten vor Ludwig Beck. Foto: StopMeat
"Sie haben gelebt, geatmet wie wir, Fleisch ist ein Stück ermordetes Tier" skandierten sie: "Ob Pelz oder Leder - Mord bleibt Mord. Pelze raus aus den Regalen", forderten sie vor dem Kaufhaus Ludwig Beck am Marienplatz. Begleitet wurden die zehn Demonstranten auf ihrem Zug von ebenso vielen Polizisten und zwei Polizeiautos. Viele Passanten schüttelten verständnislos den Kopf: "So a Aufwand für de Paar Hanseln", meinte eine alte Münchnerin.

Weiter gings zu Mc Donalds im Tal: "Mc Burger, Big Mac - Mc Donalds muss weg!" forderten die Demonstranten vor den Augen der überraschten Fast-Food-Fans: "Die Regenwälder werden abgeholzt, weil wir ein Übermaß an Fleischkonsum haben", erklärte eine Demonstrantin. Menschen und Tiere hätten elementare Interessen wie das Vermeiden von Leid: "Tiere sind Gefangene in einem ausbeuterischen Herrschaftsverhältnis", damit müsse Schluss sein. Für die Grundrechte der Tiere Leben, Freiheit und Unversehrtheit sei eine vegane Ernährung unerlässlich. Angesichts der Bilder gequälter Tiere in Schlachtfabriken, die ihnen die Demonstranten vorhielten, verging einigen Burgerfans dann doch der Appetit. Langsam leerten sich die Tische vor dem Fast-Food-Haus - immerhin ein Teilerfolg. 
"KFC, auch du bist schuld!" Foto: StopMeat

"Schluss mit dem Profit auf Kosten der Tiere", forderten die Demonstranten auch vor dem Burger King, gleich neben McDonalds.  "Dann muss ja jeder Metzger weg", bemerkte ein Passant. Recht hat er, genau so ist es. Auch Kentucky Fried Chicken (KFC) - ebenfalls im Münchner Tal - bekam sein Fett weg: "50 Millionen Küken werden allein in Deutschland an ihrem ersten Lebenstag vergast und geschreddert, weil sie sich für die Mastproduktion nicht eignen", klärten die Aktivisten die Konsumenten auf: "KFC, auch du bist Schuld". "Die Demonstranten tun doch niemandem etwas, da muss man doch nicht die Polizei hinterherschicken", meinte eine Frau. Das mag sein, aber wer weiß, ob nicht der eine oder andere aufgebrachte Fleischfresser auf die Demonstranten losgegangen wäre... Fleisch macht ja bekanntlich aggressiv.

Vor der Schrannenhalle wurde gegen den ach so feinen "Feinkost"-Käfer demonstriert, der Stopfleber als "Delikatesse" unters Volk bringt. Käfer steht auf Platz 1 der skrupellosesten Stopfleberverkäufer in Deutschland. Sowohl im Online-Shop als auch im Restaurant ("Käfer Schänke") wird das widerwärtige Produkt verkauft. Für Stopfleber, auch Foie gras genannt (französisch für "fette Leber"), werden Gänse oder Enten in den letzten 20 bis 30 Tagen ihres Lebens zwangsernährt. Dabei wird ihnen drei bis vier mal pro Tag mit einem Rohr ein Brei aus Mais und Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Das führt dazu, dass die Lebern statt der üblichen 300 Gramm 1000 bis 2000 Gramm zum Tötungszeitpunkt wiegen. 

Es sind drängende und wichtige Themen, auf die die Demonstranten aufmerksam machen. Warum aber war die Resonanz nur so gering? Vielleicht lag es daran, dass die Demonstranten "Personen mit antiemanzipatorischem Gedankengut" auf der Demo für unerwünscht erklärt hatten. Vielleicht wollen einige Organisationen auch nur mitmachen, wenn sie mit einem Logo Werbung für ihren Verein machen können. Dabei sollte es in der Tierrechtsbewegung niemals um die Interessen einzelner Organisationen, sondern um die Interessen der Tiere gehen - dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen und sollten niemanden im Vorneherein ausschließen oder verschrecken. 

Start auf dem Max Jospeh Platz. Foto: StopMeat



Montag, 1. Oktober 2012

Oktoberfest 2012: Tierrechtler zeigen Präsenz in München

Tiere haben Rechte. Foto: StopMeat
Die jedes Jahr in München stattfindende "Wiesn" ist ein Fest der Superlative: Rund 3,6 Millionen Besucher aus aller Welt kamen bis zur Halbzeit dieses Jahr auf die Theresienwiese und tranken ebenso viele Maß Bier. Der Maßlosigkeit fallen aber nicht nur die alljährlichen "Bierleichen" zum Opfer, sondern auch mehr als 500.000 Hähnchen, über 100 Ochsen und unzählige weitere Tiere, die für das größte "Fest" der Welt gequält und getötet werden. Ein breites Bündnis von Tierrechtlern hat am 29. September 2012 seinen Unmut und Widerstand gegen diese Form des "Feierns" am Münchner Marienplatz deutlich gemacht.

Der Termin war gut gewählt: Der Marienplatz war trotz schlechten Wetters übervoll mit Oktoberfest-Besuchern aus aller Welt. Unter dem Motto "Wiesn Meat Out" haben sich erstmals mehrere Tierrechtsorganisationen zusammengeschlossen, um den Fleischessern die Augen zu öffnen. Auch der eingefleischteste Wiesn-Fan konnte die zahlreichen Stände nicht ignorieren. Viele blieben stehen, zeigten sich interessiert und teilweise auch schockiert angesichts der unbequemen Wahrheiten über die Fleischindustrie, die sie dort aufgetischt bekamen.


Animal Peace-Vorsitzende Silke Ruthenberg. Foto: StopMeat
Animal Peace war mit zahlreichen Mitgliedern vertreten und informierte ausführlich über die Geschöpfe, die zu Steak, Schnitzel, Wurst etc. verarbeitet werden. So konnte man beispielsweise erfahren, dass ein Rind eine natürliche Lebenserwartung von 30 Jahren hat, ein Huhn 10 Jahre und ein Schwein 15 Jahre alt werden kann. In der Fleischindustrie werden Rinder aber schon mit einem Jahr, Schweine mit 6 Monaten und Hühner nach 40 Lebenstagen geschlachtet: "Menschen essen Kinder!". Auch Vorsitzende Silke Ruthenberg, Autorin des Buches "Die Gefühle und Gedanken der Tiere", stand den Anwesenden Rede und Antwort. Sie informierte über die vielfältigen veganen Ernährungsmöglichkeiten. Gefragt, was sie Menschen sage, die aus traditionellen Gründen nicht  auf Fleisch verzichten wollen, antwortete sie: "Schlechte Traditionen muss man abschaffen, die guten muss man erhalten."


Stand von Animal Peace. Foto: StopMeat

Animal 2000, Landesband gegen Tierversuche, Intensivtierhaltung und sonstige Formen der Tierausbeutung, zeigte ebenfalls Präsenz mit einem eigenen Stand. Das Motto: "...denn Mitleid ist zu wenig". Der Verein informierte mit zahlreichen Broschüren über die Marter der Rinder ("Die meisten stehen im Stall - ohne Einstreu, auf Betonboden und oft angebunden an einer etwa 1 Meter kurzen Kette"), über das Leid der Schweine die verstümmet werden, "um sie der extremen Intensivhaltung anzupassen", oder das trostlose Dasein von Masthähnchen, Truthühnern, Enten und Gänsen. Auf einem Plakat mit einem Schwein ist zu lesen: "Mein Fleisch gehört mir! Falls Ihr trotzdem Fleisch essen wollt, beißt euch doch in den eigenen Arsch!"

"Mein Fleisch gehört mir!" Stand von Animal 2000. Foto: StopMeat

Sea Shepherd Conservation Society war auch mit einem Stand vertreten. Die 1977 gegründete internationale gemeinnützige Organisation widmet sich dem Schutz der maritimen Tierwelt: "Unsere Mission ist es, die Zerstörung der Lebensräume und das Abschlachten der Tiere in den Weltmeeren zu beenden, um die Ökosysteme und Spezies nachhaltig zu schützen und zu erhalten." Seit Beginn des Walfangverbots 1986 setzt sich die Organisation beispielsweise aktiv für den Schutz der Wale ein und rettete bereits mehr als 3.600 Walen das Leben.
Stand von Sea Shepherd Deutschland. Foto: StopMeat

Animals United, eine Gruppe junger Menschen, die sich aktiv für die Rechte der Tiere einsetzen, war ebenfalls mit einem eigenen Stand vertreten. Der Tierschutzverein besteht seit 2005 und ist seit 2011 ein gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein: "Durch Teilnahme an friedlichen Demonstrationen versuchen wir die Menschen über das immer noch weit verbreitete Leid viele Tiere aufzuklären und aufzuzeigen, wie jeder in seinem Alltag mit seinem Handeln Tieren helfen kann." Der Verein setzt sich beispielsweise für einen "Veggietag" ein. Der fleischfreie Tag soll ein Zeichn für Klimaschutz, bewusstere Ernährung und nachhaltige Esskultur ohne Tierleid setzen. An der gestartete Initiative "Veggietag für München" beteiligen sich Kantinen, Mensen und andere städtische Einrichtungen. Auch Restaurants können Teilnehmen. "Man kann Traditionen und Feiern auch ohne Tierleid erleben", sagt Mitinitiatorin Julia Mandoki.

Stand von Animals United. Foto: StopMeat

Auch die Tierschutzpartei Mensch, Umwelt, Tierschutz zeigte mit einem eigenen Stand Präsenz. Die Partei sammelt Unterschriften um auch in den Parlamenten aktiv mitwirken zu können: "Wir treten für einen konsequenten Umwelt- und Tierschutz ein, nicht zuletzt, weil konsequenter Umwelt- und Tierschutz auch der beste Menschenschutz ist. Unsere Partei ist deshalb so außerordentlich wichtig, weil keine der etablierten Parteien bisher den Mut und die Einsicht gezeigt hat, alle heutigen Probleme in ihren ursächlichen Zusammenhängen zu verdeutlichen."

Stand der Tierschutzpartei. Foto: StopMeat

Das Oktoberfest stehe als Sinnbild  für das "unreflektierte Konsumverhalten in unserer Gesellschaft", kommentierte die Tierrechstinitiative München, die ebenfalls zur Demo aufgerufen hatte: "Geh mit uns auf die Straße um den Opfern dieses Wahnsinns eine Stimme zu geben."

Und was sagen die Wiesn-Wirte? "Fleisch ist mein Gemüse. Ich komme aus einer Metzgerfamilie und mein Vater hat schon immer gesagt: Bua, Fleisch ist das beste Gemüse", sagt Wiesn-Wirte Sprecher Toni Roiderer und ergänzt: "Ich mische mich ja auch nicht ein, wenn die Vegetarier dem Vieh das Futter wegessen." Bei so viel geballter Dummheit und Ignoranz fehlen einem einfach die Worte...

Sonntag, 16. September 2012

Akte Fleisch: Einblicke in eine mörderische Industrie

250 Millionen Tonnen Fleisch verzehrt die Menschheit jährlich. 250 Millionen Tonnen Leid. Tendenz: steigend – mit drastischen Folgen für die Umwelt. Aber es steigt auch die Zahl der Stimmen, die es satt haben, sich an diesem Verbrechen zu beteiligen. Der Dokumentarfilm „Akte Fleisch“ befasst sich mit den globalen Auswirkungen einer mörderischen Industrie und lässt Ärzte, Wissenschaftler und Ernährungsexperten zu Wort kommen. Auch Metzger und Schlächter erzählen von ihrem blutigen Alltag. 

"Das Fleisch, das wir essen, ist ein zwei bis fünf Tage alter Leichnam" (Volker Elis Pilgrim, Schriftsteller).

Gerd Altmann  / pixelio.de

Fleisch und Gesundheit


1950 lag der Fleischverbrauch pro Kopf in Europa noch bei 26 Kilogramm, 2012 liegt er bei über 60 Kilogramm. Dieser Anstieg ist nicht folgenlos für die Gesundheit der Konsumenten. Dr. Annemarie Groß vom Internationalen Institut für Ernähurungsheilkunde erklärt, dass Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Gicht, Gelenkerkrankungen und Tumorerkrankungen mit dem Fleischkonsum zunehmen.


"Wissenschaftlich längst widerlegt" sei, dass Fleisch für die menschliche Gesundheit notwendig ist, sagt Doktor Hans-Günther Kugler, Experte für Mikronährstoffmedizin.  Das Schlaganfallrisiko bei Frauen korreliere mit dem Fleischkonsum. Wohlstandskrankheiten verursachen rund 30 Prozent aller Ausgaben im Gesundheitssystem. Tendenz steigend.  1,7 Milliarden Übergewichtige gibt es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Übergewicht ist die Hauptursache für Diabetes.  Prof. Dr Claus Leitzmann vom Institut für Ernährungswissenschaften in Gießen ergänzt: "Cholesterin findet sich nur in tierischen Lebensmitteln., auch gesättigte Fettsäuren überwiegend in tierischen Lebensmitteln, ebenso Purine, die zur Gicht führen können.“


Auch das Risiko für Darmkrebs und Magenkrebs steigt. Argentinien und Uruguay, die beiden Länder mit dem meisten Rindfleischkonsum, verzeichnen die höchste Rate an Brust- und Darmkrebs. Fleisch kann auch die Gedächtnisleistung negativ beeinflussen. Es gebe Hinweise für einen Zusammenhang mit Alzeimer, sagt Kugler. Die Aussage "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" ist "fahrlässig, wenn nicht absurd", resümiert Kugler.

Fleisch und Hunger


Jährlich werden unvorstellbare 250 Millionen Tonnen Fleisch verbraucht, 2050 sollen es sogar nochmal doppelt soviel sein, laut einer Prognose der Welternährungsorganisation FAO. Das hat drastische Folgen für Umwelt, Klima, Tiere - und Menschen. Rund ein Drittel der weltweiten Getreideernte wird als Tierfutter verwender. "Ohne den Umweg über den Tiermagen könnten mit der gleichen Menge Soja und Getreide rund zehnmal so viele Menschen satt werden", heißt es in dem Film. Zudem trage die Nutztierhaltung in großem Umfang zur Abholzung des Regenwaldes bei: 70 Prozent der abgeholzten Regenwaldfläche in Lateinamerika ist in Weidefläche umgewandelt worden.


Für die Herstellung von nur einem Kilo Fleisch werden bis zu 20.000 Liter Wasser verbraucht und 50 Quadratmeter Regenwald zerstört., die Umweltbelastung entspricht einer Autofahrt von etwa 259 Kilometern. Skandalös, dass angesichts dieser Fakten die Fleischproduktion über verschiedene Subventionen auch noch zusätzlich politisch unterstützt wird. Es ist eine Irrlehre, Fleisch sei ein Grundnahrungsmittel. Nicht zuletzt deshalb fordert unter anderem die Welternährungsorganisation FAO die Einführung einer Fleischsteuer in ihrem Jahresbericht 2009: „Das ist ein möglicher Weg um sicherzustellen, dass Produzenten, deren Tätigkeiten zu Umweltschäden führen, auch für diese Schäden gerade stehen müssen“. Indess schreitet der Klimawandel weiter voran. „Der blaue Planet wird durch die Fleischproduktion zerstört – das ist wissenschaftlich belegt und wir müssen davon abkommen“, resümiert Dr. Edmund Haferbeck, wissenschaftlicher Berater der Tierrechtsorganisation Peta.

Fleisch und Tierleid 

 

98 Prozent der angebotenen Fleischprodukte stammen aus konventioneller Massentierhaltung – also auch die Produkte vom „Metzger nebenan“. BUND-Chef Hubert Weigert fordert deshalb, die  Haltungsbedingungen zur Abschreckung auf den Etiketten der Fleischprodukte abzubilden. Schweine gelten als ebenso intelligent wie ein dreijähriges Menschenkind. Sie weinen, empfinden Trauer und Angst. Das gilt für Bio-Schweine genauso, wie für alle anderen. Das Schreien der Tiere, die einen mit großen Augen angucken, die Tränen der Kälber, wie hält man das aus? Der ehemalige Schlachter Hubert Liebertz bestätigt, was jeder ahnt: „Wenn man den Beruf eine gewisse Zeit lang macht, stumpft man einfach nur ab“. Die meisten seiner Kollegen seien irgendwann zu Alkoholikern geworden. Er selbst konnte irgendwann nicht mehr. Als er ein weinendes Kalb sah, hängte seinen Beruf  an den Nagel und wurde zum Vegetarier. Es ist die Banalität des Bösen, die ein anderer Metzger, angesprochen auf seine Tätigkeit, ausspricht: „Der Tod im Lebensmittelbereich gehört mit zum Leben. Wir produzieren hochwertigste Lebensmittel für den Verbraucher. Insofern ist das Thema Blut für mich zum Prozess gehörig.“ Ein anderer Schlachter spricht die ganze Verlogenheit der verbrecherischen Fleischindustrie in einem einzigen entlarvenden Satz aus: „Wir wollen Menschen nicht an die Tötung eines Tieres heranführen. Da würden wir Befindlichkeiten wecken, die wir nicht wecken wollen.“

 „Wären Schlachthäuser aus Glas, wäre jeder Vegetarier“, hatte der Vegetarier Paul McCartney einmal gesagt. Das ist wohl nur eine Wunschvorstellung. Man kann aber davon ausgehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung keine Tiere mehr essen würde, wenn die Tötungsstätten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden. Tiere werden nur noch als Produktionsmittel und nicht mehr als Lebewesen gesehen. Massentierhaltung gehört zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheit. Es ist höchste Zeit, die Menschheit damit zu konfrontieren. 

"Akte Fleisch"- Der komplette Film:





 


 

Sonntag, 19. August 2012

Das Ende des Schlachtens?

Steaks aus Biotinte mit dem 3D-Drucker - das US-Unternehmen Modern Meadow plant nichts Geringeres, als die Revolutionierung der Fleischindustrie. Die Methode würde das grausame Schlachten überflüssig machen und Ressourcen schonen.

Ist Tiermord bald Geschichte? Foto: Stefan Schneider/pixelio
 Mit der Technik des Bioprinting will die Firma essbares Fleisch und Leder aus lebenden Zellen erzeugen.  Ein 3D-Drucker verhilft dem Gewebe zu einer festen Konsistenz. In einem Bioreaktor soll das Gewebe anschließend zu einem fertigen Produkt reifen. Hinter der Firma stehen Gabor und Andras Forgacs, die bereits die Bioprinting-Firma Organovo ins Leben gerufen haben. Organovo produziert organisches Gewebe für medizinische Zwecke, wie zum Beispiel Transplantationen. Andras Forgacs appeliert mit dem Vorhaben an das Gewisssen der Fleischkonsumenten: "Die Verwendung von Ressourcen bei der Herstellung eines Hamburgers ist eine Umweltkatastrophe", sagte Forgacs dem Newsportal Cnet. Die Produktion von Fleisch aus Biotinte würde außerdem verhindern, dass Tiere in Massenhaltung leiden und sterben müssten.

Wie umweltschädlich die Produktion von Fleisch ist, wird erneut in einer Studie deutlich, die das Journal of Animal Science veröffentlicht hat: Demnach werden für einen Hamburger aus 125 Gramm drei Kilo Fleisch, 200 Liter Wasser, sieben Qaudratmeter Land und über 40 Kilogramm Kohlendioxid verbraucht. Das entspricht einer Autofahrt von rund 200 Kilometern. Die 3D-Druck-Methode würde hingegen eine deutlich bessere Ökobilanz ermöglichen: Informationen des Guardian zufolge, werden bei der Herstellung von Loaborfleisch 96 Prozent weniger Treibhausgase und 55 Prozent weniger Energie verbraucht.

Untersützung soll von der Stiftung des Milliardärs Peter Thiel im Rahmen des Programms Breakout Labs kommen, der das Projekt mit 350.000 US-Dollar vornantreiben will. "Modern Meadow kombiniert regenerative Medizin mit dem 3D-Druck, um sich eine wirtschaftliche und mitfühlende Lösung für ein globales Problem vorzustellen", begründete Lindy Fishburne, die Leiterin von Breakout-Labs die Unterstützung: "Wir hoffen, unsere Unterstützung wird sie durch das frühe Entwicklungsstadium bringen, damit sie ihre spannende Vision umsetzen können." Werden Schlächter also bald arbeitslos? Hoffen wir´s.



Samstag, 4. August 2012

So betrügt die Lebensmittel-Mafia

Foodwatch klagt an: Gelatine im Saft, Schweineborsten in der Brotherstellung, Milchzucker für Veganer. Die Lebensmittel-Industrie betrügt Verbraucher in großem Stil. In vermeintlich "vegetarischen" Lebensmitteln versteckt sie tierische Bestandteile ohne Kennzeichnung auf der Zutatenliste.

Foto: Foodwatch
Recherchen der Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch zeigen, dass die Lebensmittel-Mafia Verbraucher in einem schockierenden Ausmaß betrügt. Wer sich tierfrei ernähren will, wird an allen Ecken und Enden hintergangen. "Ohne Deklarationspflicht kommen tierische Bestandteile als Trägerstoffe von Aromen und Vitaminen in Lebensmittel", erklärt Foodwatch: "Zum Beispiel befindet sich in den Multivitaminsäften Valensina und hohes C (Eckes Granini) Gelatine als Träger von zugesetzten Vitaminen, wie die Hersteller auf Anfrage bestätigten." Auch der  Chips-Produzent funny-frisch habe auf Anfrage angegeben, "dass weite Teile seines Sortiments tierische Bestandteile enthalten, je nach Sorte Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein."

Das Problem ist eine Gesetzeslücke: Die tierischen Produkte müssen in der Zutatenliste nicht aufgeführt werden. So macht es der Gesetzgeber Verbrauchern quasi unmöglich, tierische Produkte in Lebensmitteln zu vermeiden. "Das ist eine Zumutung für Vegetarier und Veganer, aber auch für alle anderen Verbraucher, die gerade bei tierischen Lebensmitteln bewusste Kaufentscheidungen treffen, den Konsum reduzieren wollen oder nur bestimmte Formen der Tierhaltung unterstützen möchten", sagt Foodwatch-Mitarbeiter Oliver Huizinga. Die Organisation hatte über Facebook zahlreiche Hinweise von Verbrauchern über Produkte mit versteckten Tieren enthalten und daraufhin eine eigene Recherche gestartet.


Die bisher identifizierten Produkte:

  • Chips von Funny Frisch: Fisch, Schwein, Wild, Kalb und Geflügel gelangen in Form von Aromen in die Chips. In den meisten Fällen ohne entsprechende Kennzeichnung.
  • Frischkäse von Rotkäppchen und Bresso, Quark von Milram: Hier ist Gelatine drin, die aus Schweinhaut erzeugt wird.
  •  Ritter Sport Schokolade Marzipan und Halbbitter: Diese Sorten empfiehlt der Schokoladen-Hersteller ausdrücklich Veganern, da sie angeblich "keine Milchbestandteile" enthalten. Falsch: Die Sorten enthalten Spuren von Milchzucker, da die Sorte indenselben Produkionslinien hergestellt wird, die auch Milchschokolade produzieren.
  •  Katjes Yoghurt Gums: Katjes produziert Fruchtgummis mit und ohne Gelatine. Foodwatch erhielt auf wiederholte Nachfrage keine Antwort, ob bei Letzteren Verunreinigungen mit Gelatine auszuschließen seien. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
  • Mutltivitaminsäfte von Hohes C und Valensina: Hier wird Gelatine als Trägerstoff für Vitamine eingesetzt. Aus dem Zutatenverzeichnis der Säfte geht das nicht hervor.
  • Orange-Ananas-Saft von Valensina: Auch hier ist Gelantine drin.
  • Maggi Tomatensuppe von Nestlé: In dieser Tomatensuppe ist Speck drin. 
Bestandteile von Tieren kommen zudem bei technischen Hilfsstoffen zum Einsatz, ohne dass dies für Konsumenten ersichtlich wäre. So verwenden einige Produzenten etwa Gelatine zum Klären von Wein  und Saft. Bäckereien verwenden Aminosäure L-Cystein, die aus Schweineborsten oder Federn gewonnen wird, um das Mehl knetbarer zu machen.

Foodwatch fordert deshalb eine gesetzliche Klarstellung mit der Transparenz und Wahlfreiheit erreicht werden soll. Verbraucher können die Forderungen von Foodwatch  mit einer E-Mail-Aktion an Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner unterstützen


Die Forderungen von Foodwatch im Wortlaut:

"1.   Wo Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe tierischen Ursprungs eingesetzt werden, muss dies deutlich erkennbar sein. Das gilt auch für tierische Bestandteile in Aromen, Zusatzstoffen und technischen Hilfsstoffen, die während des Produktionsprozesses zum Einsatz kommen. Wer vollständig auf Zutaten tierischen Ursprungs verzichten möchte, muss die Möglichkeit dazu haben.
2.   Die Begriffe 'vegan' und 'vegetarisch' müssen wie folgt rechtlich definiert werden:
• Vegetarisch: Ohne Zutaten, die von einem toten Tier stammen, hergestellt (Ovo-Lacto-Vegetarismus) – erlaubt sind Ei- und Milchprodukte
• Vegan: Ohne tierische Lebensmittel (einschließlich Milch- und Eiprodukte) hergestellt
Wird ein Produkt ausdrücklich als 'vegan' oder 'vegetarisch' ausgelobt oder beworben, muss der Hersteller auch jegliche Kreuzkontamination ausschließen können."

Sonntag, 29. Juli 2012

Marathonläufer Mark Hoffmann: "Vegane Ernährung ist die Abkehr vom Extremen"

"Laufen gegen Leiden" lautet das Motto des 35-jährigen Marathonläufers Mark Hoffmann. Der Veganer setzt seine Energie dafür ein, auf das Unrecht und Leid aufmerksam zu machen, das den Tieren täglich angetan wird - in einer Gesellschaft, die an ihrer Doppelmoral krankt. Hoffmann will Vorbild für einen verantwortungsbewussten Lebensstil sein, ohne andere dabei zu missionieren.

Marathonläufer Mark Hoffmann
"Es dauerte knapp bis vor einem Jahr als mich nach dem Konsum meiner letzten fleischhaltigen Mahlzeit ein starkes Gefühl des Ekels und der Schuld überkam. Ich erkannte plötzlich, dass ich Teil von etwas Furchtbarem war und dies nie wieder sein wollte", beschreibt Hoffmann seine Abkehr von der tierischen Ernährungsweise: "Ich sah mich konfrontiert mit dem gesammten Elend und Leid dieser Welt und hundertausend Augen sahen mich an. Und ich war völlig nackt und hatte zu meiner Verteidigung nichts zu sagen."

Noch immer glauben viele, vegane Ernährung würde zwangsläufig zu Mangelerscheinungen führen. Dass dem nicht so ist, dass tierfreie Ernährung sogar förderlich zur Erlangung sportlicher Höchstleistungen sein kann, hat schon Patrik Baboumioan bewiesen, Gewinner der "Strongman-Meisterschaften" 2011 und damit "stärkster Mann Deutschlands". Wie Hoffmann setzt sich auch Baboumian öffentlich für die Rechte der Tiere und eine vegane Ernährung ein.

In einem Spiegel-Interview erklärt Hoffman, warum eine vegane Ernährung nicht "extrem" ist, wie die Frage des Journalisten suggeriert, sondern das genaue Gegenteil: "Ich finde es viel extremer, Tiere genetisch zu optimieren und unter Drogen gesetzt in enge Boxen einzupferchen. Tierversuche, Massentierhaltung - das ist extrem." Allerdings wolle er niemanden missionieren: "Das löst bei vielen den gegenteiligen Effekt aus. Ich lebe lieber vor und hoffe auf Nachahmer."

Hoffmann läuft gegen die vorherschende Gleichgültigkeit und die Doppelmoral, die es ermöglicht, dass Milliarden Tiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten und misshandelt werden. Ihm geht es darum, "auf die schrecklichen Dinge hinzuweisen, vor denen ich selbst jahrelang den Kopf in den Sand gesteckt habe". Das erfordert eine Auseinandersetzung mit "der industriellen Massentierhaltung und deren abscheulichen Erfindungen und Praktiken. Mit dem Schulterzucken der Pelzträger. Mit der Doppelmoral welche es gesellschaftlich ächtet, einem Hundewelpen ins Gesicht zu treten, aber gleichgültig der Tatsache gegenübersteht, dass männliche Küken in Fabriken mit Schaufeln in überdimensionale Schredder geschippt werden. Mit der Entrechtung von Tieren."
  
Hoffmanns nächstes Projekt ist ein Spendenmarathon am 28. Oktober 2012 in Frankfurt am Main zugunsten von Seashepherd. Die Tierschutzorganisation setzt sich dafür ein, "die Zerstörung der Lebensräume und das Abschlachten der Tiere in den Weltmeeren zu beenden, um die Ökosysteme und Spezies nachhaltig zu schützen und zu erhalten". 

In der Zeit von 17. bis 20. Mai 2013 soll der "Staffellauf B12" folgen - ein Ultramarhonlauf entlang der 440 Kilometer langen Bundesstraße 12. Ausschließlich vegane Läufer sollen die jeweils 50 Kilometer langen Streckenabschnitte in gleichstarken Gruppen absolvieren. 

Donnerstag, 12. Juli 2012

Ethik und Ernährung: Süddeutsche Zeitung fordert Fleischverbot

Ernährung ist keine Privatsache. Das hat nun auch die Süddeutsche Zeitung erkannt. In einem aufrüttelnden Artikel schildert SZ-Autorin Petra Steinberger, warum wir kein Fleisch mehr essen sollten.

Foto: Dieter Schütz / pixelio
Ohne Umschweife kommt der Artikel zur Sache und nennt wesentliche (eigentlich hinlänglich bekannte) Problematiken der tierischen Ernährung: "Welthunger, Massentierhaltung, Kohlendioxid-Problem, überfischte Meere". In den vergangenen drei Jahrnzehnten hat sich der weltweite Fleischkonsum verdreifacht. Massentierhaltung ist eine der grausamen Folgen der Industrialisierung. Pro Jahr verschlingt der Durchschnittsdeutsche fast 100 Kilo Fleisch und Fisch  - damit muss Schluss sein.

"Es wird Zeit, sich vom Konsum von Tieren zu verabschieden" stellt Steinberger klar, denn wir brauchen kein Fleisch zum überleben.Vielmehr könnte es überlebenswichtig werden, kein Fleisch mehr zu essen: "Wir riskieren das Leben auf diesem Planeten, das ökologische Gleichgewicht, und ganz oben bei den Schuldigen steht unser Fleischverzehr. Der Konsum getöter Land- und Wassertiere. Wir werden ihn einschränken müssen, drastisch. Ihn vielleicht ganz aufgeben. Das gilt nicht nur für Rind, Schwein oder Geflügel. Es gilt genauso für Fische; und langfristig wohl auch für die Menge und Art, in der wir tierische Produkte insgesamt gebrauchen".

Für die perverse Gier nach Tier werden weltweit pro Jahr 53 Milliarden Landtiere ermordet, "oft nach Lebensumständen, die wir unseren Haustieren niemals zumuten würden".  Steinberger erklärt das so: "Der Skrupel, den die ersten Zivilisationen bei der Tötung von Tieren empfanden und den sie durch Rituale aufzufangen suchten, haben wir längst verdrängt. Vielleicht weil wir einen neuen Namen für diese biologische Lebensform gefunden haben: Vieh. Das klingt weniger nach Tier. Weniger nach Lebewesen." 

Es sind diese Bilder, die der Fleischesser gekonnt verdrängt, wenn er sich sein nächstes Schnitzel oder den tausendsten Hamburger in einer der Massentötungs-Fast-Food-Ketten reinzieht: "Tiere stehen in ihrem Kot, leben in ewiger Dunkelheit, Kälber werden der Mutter weggenommen, die Milch und noch mehr Milch produzieren muss, Schnäbel, Hörner, Schwänze, Hoden werden routinemäßig ohne Betäubung entfernt. Fische sind von Geschwüren übersät, werden von ihren Artgenossen erstickt und kannibalisiert, Rinder, Schweine, Vögel werden mit gebrochenen Gliedern zur Schlachtbank gezerrt, schwitzen Todesangst, sind oft nicht einmal tot, wenn sie aufgeschnitten, gerupft, in kochendes Wasser geworfen werden." Es ist traurig, dass man diese Bilder immer wieder bemühen muss, um gegen das Verdrängen anzukämpfen. Aber anders geht es nicht.

Hier sind die Medien in die Pflicht zu nehmen. Leider viel zu oft aber wird der Fleischkonsum angepriesen und dem Leser schmackhaft gemacht - auch im wöchentlich erscheinenden Magazin der SZ, wo sogenannte "Sterne-Köche" regelmäßig fleischlastige Rezepte vorstellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Blättern ist die SZ aber zumindest schon das eine oder andere Mal mit fleischkritischen Artikeln aufgefallen. Etwa zu den gesundheitlichen "Folgen der Fleischeslust" anlässlich der Grillsaison, während von der Boulevardpresse nichts als unkritische Grilltipps zu lesen sind. Es wird höchste Zeit umzudenken. Tipp an die Presse: Einfach mal vegetarische Grillrezepte veröffentlichen.

Link zum Artikel: Nicht Fisch! Nicht Fleisch!





Sonntag, 10. Juni 2012

Bürgerinititative und Verein gegen Tierfabriken wehren sich gegen geplante Schweinefabrik

1080 Schweine sollen in einer geplanten Tierfabrik in Attendorf bei Graz auf engstem Raum eingesperrt werden. Dagegen wehrt sich eine Bürgerinitiative, die vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) unterstützt wird.

Foto: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz  / pixelio
Am 30. Juni 2012 wollen sich 1080 Menschen versammeln - stellvertretend für die 1080 Schweine, die in dem Schweineknast eingepfercht werden sollen - um gegen den Bau dieser und anderer Tierfabriken zu demonstrieren. Die geplante Grundfläche des Baus wird abgesteckt und soll für die Dauer von etwa einer halben Stunde mit den 1080 Menschen gefüllt werden. Dazu wird es am Grazer Hauptplatz eine Versammlung geben. Außerdem sollen die Menschen in den betroffenen Gemeinden informiert, und die Aufklärungsarbeit zu dem dubiosen Projekt verstärkt werden.

Der für den Bau der Tierfabrik verantwortliche Schweinebauer habe bereits 2009 bekanntgegeben, seinen Betrieb vergrößern zu wollen. Damals habe er sogar 1200 Schweine einsperren wollen. Das hatte zu einem großen Aufschrei in der Bevölkerung geführt, wie der Verein gegen Tierfabriken in Österreich berichtet: "Nun, mehr als zwei Jahre später, gibt es neue Pläne: der Bauplatz ist ein paar Meter vom Dorf weggerückt, und 'nur' noch 1080 Tiere sollen in die Halle. Laut Bauplan stehen jedem Schwein exakt 0,7 m² zur Verfügung - genauso viel, wie das Gesetz minimal vorschreibt."

Das Anliegen der Bürgerinitiative sind zum einen der Schutz der Schweine und zum anderen der Schutz ihres eigenen Lebensraumes:  "Denn solche Tierfabriken bringen auch für die Umgebung Lärm-, Geruchs- und Staubbelastung mit sich. Und ein Betonklotz, von dem die AnrainerInnen wissen, wie viel Tierleid darin verborgen ist, belastet ebenfalls. Die Folge ist auch eine Abwertung der Grundstücke - neben der Abwertung der Lebensqualtiät der Menschen, die bereits dort wohnen", schreibt der Verein gegen Tierfabriken weiter.

Die Familie des Bauwerbers betreibe auf dem Bauernmarkt am Lendplatz in Graz seit einigen Jahren einen Stand - genauso wie der Bürgermeister, der bei dem Bauvorhaben ebenfalls eine fragwürdige Rolle spiele. Daraufhin hatten Aktivisten der Bürgerinitiative und von VGT eine gemeinsame Versammlung in der Nähe des Bauernmarktes abgehalten, Flugblätter verteilt und Unterschriften gegen den Bau der Schweinefabrik gesammelt.





Samstag, 9. Juni 2012

Stärkster Mann Deutschlands ist Veganer

Der Leistungssportler und Veganer Patrik Baboumian darf sich seit seinem Sieg bei den "Strongman-Meisterschaften" im August 2011 offiziell der "stärkste Mann Deutschlands" nennen. Er ist der Beweis, dass Kraft - entgegen gerne verbreiteter Klischees - nichts mit Fleischkonsum zu tun hat.

"Die stärksten Tiere der Welt sind Pflanzenfresser: Büffel, Gorillas, Elefanten und ich". Mit diesem Slogan wirbt Baboumian für die Tierrechtsorganisation Peta. 200 Kilo kann er über seinen Kopf stemmen. "Ich bin ein Mensch, der sehr schlecht mit Widersprüchen in seinem eigenen Verhalten klarkommt", begründet der Psychologie-Student, der sich selbst als tierlieb bezeichnet, seinen Verzicht auf Fleisch.

Nach seiner Ernährungsumstellung ist er nicht etwa schwächer, sondern sogar stärker geworden:  "Aus einem ganz einfachen Grund: Fleisch ist eine riesige Belastung für den Stoffwechsel". Ohne Fleisch sei man in der Lage, mehr von den Sachen zu essen, die den Körper weniger belasten. Die nötigen Kalorien holt sich der Potsdamer gerne auch im veganen Restaurant des Berliner Kochs Björn Moschinski, mit dem er befreundet ist.

Über seinen Alltag als Sportler, seine Ernährung und den Bruch mit der tierverarbeitenden Industrie, die Tiere als Ware ansieht und versklavt, sprach der Veganer am 8. Juni 2012 in der NDR-Talkshow:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_talk_show/videos/ndrtalkshow1433.html

Donnerstag, 7. Juni 2012

Peta macht mit Sex-Domain und "Hardcore-Videos" auf Tierleid aufmerksam

Sex sells: Diesen Leitsatz macht sich Peta schon seit langem zunutze - etwa mit der Kampagne "Lieber nackt als im Pelz" - um auf das unbeschreibliche Leid aufmerksam zu machen, das Menschen den Tieren jeden Tag weltweit zufügen. Nun ist die Tierrechtsorganisation einen Schritt weiter gegangen und hat eine Sex-Domain gestartet, auf der unter anderem "Hardcore-Videos" und "Sexy Photos" zu sehen sind.

Mit nackter Haut gegen Tierleid. Foto: Peta
Auf www.peta.xxx findet der User Photos von Peta-Kampagnen auf denen leichtbekleidete Frauen Schilder in der Hand halten, mit Aufschriften wie "Only Animals Should Wear Fur" (Nur Tiere sollten Pelz tragen) oder "Animals Are Not Ours to Wear" (Tiere sind nicht dazu da, von uns getragen zu werden). Die Rubrik "Sex Tipps" stellt die Vorzüge von Gemüse vor. Beispielsweise von Spargel, der die Hormonproduktion ankurbelt oder der Karrote, die dank ihres hohen Gehalts an Vitamin A die Spermienproduktion anregt.

Wer auf die "Hardcore Videos" klickt, findet weniger leicht verdauliche Kost: Hier zeigt Peta die nackte und traurige Wahrheit der modernen Tierquälerei. Das Video "Meet your Meat" zeigt die Grausamkeiten der Massentierhaltung. Verkrüppelte Hühner, die nicht mehr stehen können, Hühner die bei lebendigem Leib entfedert werden, die ihr Dasein in Käfigen fristen müssen, die so eng sind, dass sie sich nicht einmal bewegen können.
Weiter geht es mit Kühen, die bereits lahm sind, wenn sie vor den Schlachter geführt werden, deren Babys ihnen kurz nach der Geburt entrissen werden, Schweinen, die nie in ihrem Leben das Tageslicht sehen, gefangen in Käfigen, gerade einmal so groß wie sie selbst, schreienden Ferklen die kurz nach der Geburt bei lebendigem Leib kastriert werden... die Liste der Grausamkeiten könnte beliebig fortgesetzt werden.

Es sind Bilder, die sprachlos machen, auch wenn man sie nicht zum ersten Mal sieht. Wer immer noch Appetit auf Fleisch hat, nachdem er diese Videos gesehen hat, dem ist nicht mehr zu helfen.
Weitere Videos zeigen etwa das Leid von Zirkustieren oder Mäusen in Versuchslaboren.

"Es gibt mehr im Leben als Sex und wir wissen, dass du viele Interessen hast", begründet Peta die neue Kampagnge: "Jetzt ist es an der Zeit, ein paar Videos zu sehen, die als dermaßen 'hardcore' und 'widerwärtig' eingestuft werden, dass sich kein Fernsehkanal getraut hat, sie zu zeigen. Peta glaubt, dass Tiere nicht zum gegessen oder getragen werden oder für Experimente und Unterhaltung da sind. Wir nutzen jede vorhandene Möglichkeit, diese Botschaft zu verbreiten. Für Tiere kann sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten."

Peta-Doku "Meet Your Meat"

Donnerstag, 24. Mai 2012

Neues Tierschutzgesetz ist unzureichend

Das neue Tierschutzgesetz, welches das Bundekabinett laut Regierungskreisen beschlossen hat, bringt keine strengeren Auflagen für die Massentierhaltung insgesamt. Die lediglich kosmetischen Verbesserungen betreffen nur ein paar Tierarten. Peta bezeichnet das Gesetzesvorhaben als "Lachnummer"

Die Gesetzesnovelle von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) soll im Herbst dieses Jahres in Kraft treten. Dann sollen für Forschung, Züchtung und Zirkusse strengere Vorschriften gelten. So soll es künftig nicht mehr erlaubt sein, Pferde mit einem Brandeisen zu markieren, Tierversuche mit Menschenaffen sollen weitgehend untersagt werden und Ferkel ab 2017 nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden.

Die Pläne der Bundesregierung sind damit völlig unzureichend und bleiben weit hinter den erforderlichen Maßnahemn und der gesellschaftlichen Entwicklung zurück. Die Grüne Bundestagsfraktion fordert unter anderem, dass Ferkel ab sofort nur noch mit Betäubung kastriert werden müssten und dass Tiertransporte nicht länger als vier Stunden dauern dürften.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind auch für Zirkustiere Beschränkungen geplant: "Nach Kritik an den Haltungsbedingungen von Zirkustieren sieht der Gesetzentwurf eine Ermächtigung vor, dass bestimmte Wildtierarten in der Manege per Verordnung verboten werden können, wenn bisherige Maßnahmen nicht reichen. Der Bundesrat hatte ein Verbot etwa für Bären und Elefanten gefordert, da Tierschutzprobleme bei häufigen Transporten nicht zu vermeiden seien." Die Tierrechtsorganisation Peta kritisiert diesen unkonsequenten Vorstoß und unterstreicht ihre Forderung, alle Wildtiere in Zirkusbetrieben zu verbieten: "Alles andere als ein komplettes Verbot wäre eine beschämende Lachnummer, die Peta nicht akzeptieren wird", so Peta-Wildtierexperte Peter Höffken.

Völlig ad absurdum wird das Gesetz mit der geplanten Regelung geführt, den freien Auslauf von Hauskatzen per Verordnung zu verbieten. Tiere per Gesetz einsperren zu lassen, kann beim besten Willen nicht im Sinne eines artgerechten Tierschutzes sein. 

Ein Tierschutzgesetz, das diesen Namen auch verdient, müsste ohnehin auf einem völlig anderen Fundament stehen: Nicht das kastrieren von Schweinen ohne Betäubung verbieten, sondern das Kastrieren von Schweinen überhaupt verbieten. Nicht die Zeiten von Tiertransporten verkürzen, sondern Tiertransporte grundsätzlich untersagen. Nicht die Bedingungen von Schlachttieren minimal verbessern, sondern das Halten von Schlachttieren prinzipiell verbieten. Erst ein Gesetz, welches das Töten, Quälen und Essen von Tieren vollständig verbietet, hat den Namen eines Tierschutzgesetzes verdient. Das erfordert allerdings letzlich einen Paradigmenwechsel - weg von schützenwerten Objekten, hin zu Subjekten, die ein Recht auf ein unversehrtes Leben in Freiheit haben. Ein Gesetz unter diesen Bedingungen würde nicht beim bloßen Schutz stehen bleiben sondern die Rechte der Tiere betonen.

So allerdings bleibt das "Tierschutzgesetz" nichts weiter als ein billiges Feigenblatt der Bundesregierung.



Sonntag, 6. Mai 2012

Grillsaison - Gestank verbrannter Leichen überall

Der beißende Gestank verbrannter Leichen sucht die Parks, Flussufer, Wiesen und Gärten heim - es ist wieder Grillsaison! Millionen von Tieren müssen wieder ihr Leben für der Deutschen liebste Sommerbeschäftigung lassen. Das ist ungesund und hat ernsthafte Folgen für die Umwelt. Dabei ginge es auch anders.

Kaum wird das Wetter wieder ein bisschen schöner in unseren Breitengraden, liefert sich die Presse, wie gleichgeschaltet, ein unermüdliches Wettrennen um den Grillhype, mit den immergleichen, unsäglich dümmlichen Grillartikeln - klar, die alljährlichen Grilltipps bringen Traffic und Leser.

Hinrichtungsopfer am Grill. Foto: TS  / pixelio.de
"Der Duft von frisch Gegrilltem lässt das Wasser im Mund zusammen laufen", lechzt der "Focus", "höchste Zeit zum angrillen!", diktiert der "Stern", und schiebt Tipps für die Zubereitung vom "Bierarsch-Huhn" und "Schwein aus der Kiste" hinterher oder verrät großzügig die "Geheimnisse eines Grillprofis", "wenn aus einem Stück Schweinefleisch purer Brutzel-Genuss werden soll, muss neben Fleischqualität und würziger Marinade auch das Gerät stimmen", schreibt im gewohnt dämlichen Duktus die "Bild" und macht den "Tüv-Test" für Grills, natürlich mit einer Nackten am Grill als Blickfang. 

Die "Süddeutsche Zeitung" macht zur Abwechslung - zwischen all den unkritischen Grilltipps der Gossenblätter - auch mal auf die "Folgen der Fleischeslust" aufmerksam:  "Während manch einer schon seinen Grill für die kommende Saison vorbereitet, warnen Harvard-Mediziner: Wer täglich rotes Fleisch, Wurst oder Schinken isst, verkürzt seine Lebenserwartung deutlich. Fleischmahlzeiten erhöhen das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und verschiedene Krebsleiden." Harvard-Ernährungswissenschaftler Frank Hu rät deshalb, die Finger vom Fleisch zu lassen: "Wer sich hingegen für gesündere Eiweißquellen entscheidet, hat gleich mehrere Vorteile davon und ist weniger gefährdet, chronisch krank zu werden oder gar früh zu sterben", so der Forscher.

Die gesundheitliche Gefährung durch Fleisch ist aber nur ein Aspekt unter vielen anderen. Die meisten Tiere werden unter unsäglichen Bedingungen gehalten und geschlachtet, all das hat nichts mit der Glückliche-Kühe-auf-grünen-Wiesen-Propaganda der verlogenen Fleischindustrie zu tun - interessante Einblicke in die globalen Folgen der Massentierhaltung liefert die Arte-Doku "Nie wieder Fleisch?". Der Fleischkonsum zerstört die Regenwälder, vernichtet Resourcen, beschleunigt den Klimawandel, fördert das Artensterben und verbraucht bis zu 100 Mal mehr Wasser als eine vegetarische Ernährung.

Wer dieser Tage durch die Buchhandlungen geht, kann allerdings auch ein anderes Bild sehen, als das von den Medien vorrangig propagierte. Die Kochbuch-Abteilung wird inzwischen immer mehr geprägt von verschiedenen vegetarischen und sogar veganen Koch- und auch Grillbüchern. Ist hier etwa eine Trendwende hin zu einer bewussteren Lebensweise im Anmarsch? Zumindest werden auch die fleischlastigen Grilltipps der Zeitungen immer mehr um vegetarische Rezepte ergänzt. Damit Grillen aber irgenwann ganz ohne den furchtbaren Gestank verbrannter Tierleichen möglich ist, muss noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Wer aufs Fleisch beim Grillen verzichtet muss sich nicht auf Kartoffeln in Alufolie beschränken. Es gibt unzählige Möglichkeiten jenseits von Wurst und Steak. Hier ein paar Anregungen für tierfreundliche Grillaktivitäten:

http://www.peta.de/vegangrillen
http://www.vgt.ch/doc/rezepte/grill-rezepte.htm
http://www.vegetarisch-grillen.de/
http://www.brigitte.de/figur/ernaehrung/gesund-bio/grillen-rezepte-vegetarisch-569155/
http://www.vegetarier-grill.de/
http://www.veggieportal.de/vegetarisch-grillen/


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Die Grillsaison ist eröffnet: Tricks für gesundes Grillen - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-5829/grillen_aid_57345.html