Dienstag, 20. November 2012

96-jähriger Vegetarier wird Vater

Der Inder Ramajit Raghav ist im Alter von 96 Jahren zum zweiten Mal Vater geworden. Die 52-jährige Frau des Bauern aus Nordindien brachte im Oktober 2012 einen Sohn zur Welt. Seine rekordverdächtige Potenz begründet der Mann damit, dass er sich sein Leben lang vegetarisch ernährt und keinen Alkohol trinkt.

Ramajit Raghav mit Frau und Kind. Foto: Rex
Dass eine fleischfreie Ernährung nicht nur besser für Umwelt und Tiere, sondern auch gut für Gesundheit und Potenz ist, zeigt der Fall des 96-jährigen Rekordhalters aus Nordindien eindrucksvoll. Bereits zwei Jahre davor sei der Bauer aus der Nähe der Hauptstadt Neu-Delhi weltweit ältester Vater eines Neugeborenen geworden. Auch damals brachte seine Frau einen gesunden Jungen zur Welt.

Und Ramahit Raghav hat einen zweiten Rekord gebrochen: Wie die Times of India berichtet, ist er nun auch der älteste Poster Boy der Tierrechtsorganisation Peta geworden. Peta stellt auf der Seite www.peta.xxx die Vorzüge von Gemüse für das Liebesleben dar: So kurbelt etwa Spargel die Hormonproduktion an und die Karotte - dank ihres hohen Gehalts an Vitamin A - die Spermienproduktion.

Der Times of India schilderte der jungebliebene Greis seinen Alltag so: "Ich stehe morgens um fünf Uhr auf und gehe abends vor acht Uhr ins Bett. Tagsüber arbeite ich auf dem Feld und halte ein bis zwei Stunden lang Mittagsschlaf."

Wie kein anderes Land der Welt ist Indien für seine vegetarischen Traditionen bekannt, nirgendwo gibt es mehr Vegetarier. Fleisch wird auf dem Subkontinent (noch) wesentlich weniger konsumiert, als in westlichen Gesellschaften. Während die indischen Muslime oftmals Fleisch essen, verzichten viele Hindus ganz darauf. Viele indische Schriften fordern das Prinzip der Gewaltlosigkeit gegenüber Tieren. Einen konsequenten Vegetarismus praktizieren die Anhänger des Jainismus, einzelne Richtungen des Hinduismus sowie manche Buddhisten. Die Sikhs lehnen den Konsum von Rindfleisch strikt ab. Pflanzenöle sind  als Bratfette zudem verbreiteter als tierische Fette.

Lakto-vegetarisch ernähren sich die Yoga-Praktizierenden und die Vaishnavas, die Verherer Vishnus. Diese schreiben dem Konsum von toten Tieren schlechte Auswirkungen auf den Bewusstseinszustand und den Charakter des Menschen zu. Fleischhaltiges Essen wird demnach der Guna Tama zugeordnet, dem Eigenschaftstypus der Trägheit und Verwirrung. Fleischnahrung bringe schlechtes Karma und wird daher als Hindernis auf dem Weg zu Reinigung und Erlösung gesehen. Etwa 43 Prozent der religiösen Inder geben an, sich vegetarisch zu ernähren. Bei den nicht-religiösen Hindus liegt der Anteil nur bei 28 Prozent.

Wie in wohl keinem anderen Land der Welt gibt es in Indien sogar vegetarische McDonalds-Filialen. Die Zukunft des weitverbreiteten Vegetarismus in Indien ist allerdings gefährdet. Für die rasch wachsende indische Mittelschicht wird Fleischkonsum immer wichtiger - als Statussymbol, weil viele armen Inder sich Fleisch gar nicht leisten können. 


Sonntag, 4. November 2012

Tierbefreiungsdemo in München: "Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord!"

Für die Rechte der Tiere haben Tierbefreiungsaktivisten am 03.11.2012 in München demonstriert. Die Demonstranten hielten vor einigen Tierausbeutungsstätten an und machten dort auf die problematische Situation der Tiere aufmerksam. Sie stießen auf überwiegend verständnislose Münchner in teuren Pelzmänteln. Die bayerische Landeshauptstadt machte ihrem Ruf als borniertes und blasiertes Provinznest wieder einmal alle Ehre. 

Leben, Freiheit, Unversehrtheit. Foto: StopMeat
München hat rund 1,4 Millionen Einwohner. Zehn davon engagieren sich aktiv für die Rechte der Tiere - das zumindest war die Zahl der Teilnehmer, die am dritten November durch München zogen, um bei strahlendem Sonnenschein gegen die Ausbeutung der Tiere zu demonstrieren. Am Wetter kann die geringe Beteiligung also nicht gelegen haben. 

Die NoLogo-Demo startete um 12 Uhr am Max-Joseph-Platz in der Nähe des Marienplatzes. Unter "NoLogo" wird verstanden: Keine Organisationslogos auf der Demo, Flyer und Transparente sind selbstgemalt und ohne Logo. Die Demonstranten machten Station an verschiedenen Stätten der Tierausbeutung wie Metzgereien auf dem Viktualienmarkt, Pelz- und Ledergeschäften, Vivisektionslaboren und einem Schlachthof. 

Demonstranten vor Ludwig Beck. Foto: StopMeat
"Sie haben gelebt, geatmet wie wir, Fleisch ist ein Stück ermordetes Tier" skandierten sie: "Ob Pelz oder Leder - Mord bleibt Mord. Pelze raus aus den Regalen", forderten sie vor dem Kaufhaus Ludwig Beck am Marienplatz. Begleitet wurden die zehn Demonstranten auf ihrem Zug von ebenso vielen Polizisten und zwei Polizeiautos. Viele Passanten schüttelten verständnislos den Kopf: "So a Aufwand für de Paar Hanseln", meinte eine alte Münchnerin.

Weiter gings zu Mc Donalds im Tal: "Mc Burger, Big Mac - Mc Donalds muss weg!" forderten die Demonstranten vor den Augen der überraschten Fast-Food-Fans: "Die Regenwälder werden abgeholzt, weil wir ein Übermaß an Fleischkonsum haben", erklärte eine Demonstrantin. Menschen und Tiere hätten elementare Interessen wie das Vermeiden von Leid: "Tiere sind Gefangene in einem ausbeuterischen Herrschaftsverhältnis", damit müsse Schluss sein. Für die Grundrechte der Tiere Leben, Freiheit und Unversehrtheit sei eine vegane Ernährung unerlässlich. Angesichts der Bilder gequälter Tiere in Schlachtfabriken, die ihnen die Demonstranten vorhielten, verging einigen Burgerfans dann doch der Appetit. Langsam leerten sich die Tische vor dem Fast-Food-Haus - immerhin ein Teilerfolg. 
"KFC, auch du bist schuld!" Foto: StopMeat

"Schluss mit dem Profit auf Kosten der Tiere", forderten die Demonstranten auch vor dem Burger King, gleich neben McDonalds.  "Dann muss ja jeder Metzger weg", bemerkte ein Passant. Recht hat er, genau so ist es. Auch Kentucky Fried Chicken (KFC) - ebenfalls im Münchner Tal - bekam sein Fett weg: "50 Millionen Küken werden allein in Deutschland an ihrem ersten Lebenstag vergast und geschreddert, weil sie sich für die Mastproduktion nicht eignen", klärten die Aktivisten die Konsumenten auf: "KFC, auch du bist Schuld". "Die Demonstranten tun doch niemandem etwas, da muss man doch nicht die Polizei hinterherschicken", meinte eine Frau. Das mag sein, aber wer weiß, ob nicht der eine oder andere aufgebrachte Fleischfresser auf die Demonstranten losgegangen wäre... Fleisch macht ja bekanntlich aggressiv.

Vor der Schrannenhalle wurde gegen den ach so feinen "Feinkost"-Käfer demonstriert, der Stopfleber als "Delikatesse" unters Volk bringt. Käfer steht auf Platz 1 der skrupellosesten Stopfleberverkäufer in Deutschland. Sowohl im Online-Shop als auch im Restaurant ("Käfer Schänke") wird das widerwärtige Produkt verkauft. Für Stopfleber, auch Foie gras genannt (französisch für "fette Leber"), werden Gänse oder Enten in den letzten 20 bis 30 Tagen ihres Lebens zwangsernährt. Dabei wird ihnen drei bis vier mal pro Tag mit einem Rohr ein Brei aus Mais und Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Das führt dazu, dass die Lebern statt der üblichen 300 Gramm 1000 bis 2000 Gramm zum Tötungszeitpunkt wiegen. 

Es sind drängende und wichtige Themen, auf die die Demonstranten aufmerksam machen. Warum aber war die Resonanz nur so gering? Vielleicht lag es daran, dass die Demonstranten "Personen mit antiemanzipatorischem Gedankengut" auf der Demo für unerwünscht erklärt hatten. Vielleicht wollen einige Organisationen auch nur mitmachen, wenn sie mit einem Logo Werbung für ihren Verein machen können. Dabei sollte es in der Tierrechtsbewegung niemals um die Interessen einzelner Organisationen, sondern um die Interessen der Tiere gehen - dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen und sollten niemanden im Vorneherein ausschließen oder verschrecken. 

Start auf dem Max Jospeh Platz. Foto: StopMeat