Tiere haben Rechte. Foto: StopMeat |
Der Termin war gut gewählt: Der Marienplatz war trotz schlechten Wetters übervoll mit Oktoberfest-Besuchern aus aller Welt. Unter dem Motto "Wiesn Meat Out" haben sich erstmals mehrere Tierrechtsorganisationen zusammengeschlossen, um den Fleischessern die Augen zu öffnen. Auch der eingefleischteste Wiesn-Fan konnte die zahlreichen Stände nicht ignorieren. Viele blieben stehen, zeigten sich interessiert und teilweise auch schockiert angesichts der unbequemen Wahrheiten über die Fleischindustrie, die sie dort aufgetischt bekamen.
Animal Peace-Vorsitzende Silke Ruthenberg. Foto: StopMeat |
Stand von Animal Peace. Foto: StopMeat |
Animal 2000, Landesband gegen Tierversuche, Intensivtierhaltung und sonstige Formen der Tierausbeutung, zeigte ebenfalls Präsenz mit einem eigenen Stand. Das Motto: "...denn Mitleid ist zu wenig". Der Verein informierte mit zahlreichen Broschüren über die Marter der Rinder ("Die meisten stehen im Stall - ohne Einstreu, auf Betonboden und oft angebunden an einer etwa 1 Meter kurzen Kette"), über das Leid der Schweine die verstümmet werden, "um sie der extremen Intensivhaltung anzupassen", oder das trostlose Dasein von Masthähnchen, Truthühnern, Enten und Gänsen. Auf einem Plakat mit einem Schwein ist zu lesen: "Mein Fleisch gehört mir! Falls Ihr trotzdem Fleisch essen wollt, beißt euch doch in den eigenen Arsch!"
"Mein Fleisch gehört mir!" Stand von Animal 2000. Foto: StopMeat |
Sea Shepherd Conservation Society war auch mit einem Stand vertreten. Die 1977 gegründete internationale gemeinnützige Organisation widmet sich dem Schutz der maritimen Tierwelt: "Unsere Mission ist es, die Zerstörung der Lebensräume und das Abschlachten der Tiere in den Weltmeeren zu beenden, um die Ökosysteme und Spezies nachhaltig zu schützen und zu erhalten." Seit Beginn des Walfangverbots 1986 setzt sich die Organisation beispielsweise aktiv für den Schutz der Wale ein und rettete bereits mehr als 3.600 Walen das Leben.
Stand von Sea Shepherd Deutschland. Foto: StopMeat |
Animals United, eine Gruppe junger Menschen, die sich aktiv für die Rechte der Tiere einsetzen, war ebenfalls mit einem eigenen Stand vertreten. Der Tierschutzverein besteht seit 2005 und ist seit 2011 ein gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein: "Durch Teilnahme an friedlichen Demonstrationen versuchen wir die Menschen über das immer noch weit verbreitete Leid viele Tiere aufzuklären und aufzuzeigen, wie jeder in seinem Alltag mit seinem Handeln Tieren helfen kann." Der Verein setzt sich beispielsweise für einen "Veggietag" ein. Der fleischfreie Tag soll ein Zeichn für Klimaschutz, bewusstere Ernährung und nachhaltige Esskultur ohne Tierleid setzen. An der gestartete Initiative "Veggietag für München" beteiligen sich Kantinen, Mensen und andere städtische Einrichtungen. Auch Restaurants können Teilnehmen. "Man kann Traditionen und Feiern auch ohne Tierleid erleben", sagt Mitinitiatorin Julia Mandoki.
Stand von Animals United. Foto: StopMeat |
Auch die Tierschutzpartei Mensch, Umwelt, Tierschutz zeigte mit einem eigenen Stand Präsenz. Die Partei sammelt Unterschriften um auch in den Parlamenten aktiv mitwirken zu können: "Wir treten für einen konsequenten Umwelt- und Tierschutz ein, nicht zuletzt, weil konsequenter Umwelt- und Tierschutz auch der beste Menschenschutz ist. Unsere Partei ist deshalb so außerordentlich wichtig, weil keine der etablierten Parteien bisher den Mut und die Einsicht gezeigt hat, alle heutigen Probleme in ihren ursächlichen Zusammenhängen zu verdeutlichen."
Stand der Tierschutzpartei. Foto: StopMeat |
Das Oktoberfest stehe als Sinnbild für das "unreflektierte Konsumverhalten in unserer Gesellschaft", kommentierte die Tierrechstinitiative München, die ebenfalls zur Demo aufgerufen hatte: "Geh mit uns auf die Straße um den Opfern dieses Wahnsinns eine Stimme zu geben."
Und was sagen die Wiesn-Wirte? "Fleisch ist mein Gemüse. Ich komme aus einer Metzgerfamilie und mein Vater hat schon immer gesagt: Bua, Fleisch ist das beste Gemüse", sagt Wiesn-Wirte Sprecher Toni Roiderer und ergänzt: "Ich mische mich ja auch nicht ein, wenn die Vegetarier dem Vieh das Futter wegessen." Bei so viel geballter Dummheit und Ignoranz fehlen einem einfach die Worte...